Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 104
(PDF, 66 MB)
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Was uns schon am ersten Tag auffiel, waren die kroatischen Essgewohnheiten,
die sich sehr von den unsrigen unterschieden. Herr Krug hatte uns zwar schon
vorgewarnt, doch trotzdem waren wir nicht auf die Massen von Essen vorbereitet,
die uns täglich aufgetischt wurden.

Eine weitere Üblichkeit der Kroaten, die uns ziemlich Angst einjagte, und bei
der jeglicher Protest keinen Sinn machte, war, dass wir uns im Auto nicht anschnallen
mussten ... nein, durften!!! In vielen Autos waren nicht einmal an allen
Sitzen Sicherheitsgurte vorhanden. Nach Erkundungen bei Frau Tomic erfuhren
wir, dass Anschnallen dem Gesetz nach sehr wohl Pflicht war, was die meisten
jedoch einfach ignorierten. Glücklicherweise überstanden wir selbst viel zu hohe
Geschwindigkeiten unverletzt.

Nicht nur von den Familien wurden wir freundlich aufgenommen, die ganze Stadt
freute sich über unseren Besuch. Wir waren mehrfach in der Zeitung und einmal
sogar im Fernsehen zu sehen. In den Nachrichten kam ein Bericht über unseren
Empfang beim Bürgermeister von Vinkovci.

An einem Tag machten wir eine Reise nach Osten zur serbischen Grenze. Dort
erfuhren wir eine Menge über den Bürgerkrieg, der noch vor 15 Jahren hier, im
ehemaligen Jugoslawien, herrschte. Im Gegensatz zu Vinkovci, wo nur noch wenige
Häuser Kriegsspuren aufwiesen, nahm die Zahl der zerbombten oder zerschossenen
Häuser zu, je weiter wir nach Osten kamen. Ein Besuch im Krankenhaus
von Vukovar zeigte uns deutlich die Grausamkeit des Krieges auf. Erst hier wurde
uns klar, wie aktuell der Krieg für die Kroaten noch heute ist. Wir erfuhren auch,
dass die Freundschaft zwischen Kenzingen und Vinkovci diesem Krieg entsprang.
Das Deutsche Rote Kreuz unterstützte die Kroaten, und Kinder aus den Kriegsgebieten
wurden in Familien im Landkreis Emmendingen untergebracht. Diese
Freundschaft wird bis heute durch regelmäßigen Austausch von Schülern aus Vinkovci
und Kenzingen aufrecht gehalten.

Nach unserer Rückkehr waren wir zwar froh, wieder zu Hause zu sein, jedoch
hatten wir eine schöne Zeit, haben neue Bekanntschaften geschlossen und viele
interessante Erfahrungen gemacht. Wir hoffen, dass der Kontakt zu unseren kroatischen
Freunden nicht abbricht."

Schon bei diesem Besuch bei unseren Freunden in Vinkovci kam die Idee auf,
dass sich das Gymnasium Kenzingen irgendwie für die große, immer wieder erfahrene
Gastfreundschaft bedanken will und sich dieser Dank auch bleibend für
die beiden Schulen manifestieren sollte, sowie durchaus auch nützlich und hilfreich
sein sollte.

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