Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 136
(PDF, 66 MB)
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bräche, die zur Identifizierung benötigt werden. Dies ist eine große psychische
Belastung für die Angehörigen, in denen das Trauma und die Trauer um die Angehörigen
wieder wach wird, aber auch für die Mitarbeiter des Roten Kreuzes, die
mit deren Schicksalen konfrontiert werden und denen mit gemischten, eher negativen
Gefühlen begegnet wird. Doch nur so kann in Verbindung mit einer DNS-
Analyse eine Personen zweifelsfrei identifiziert werden. Herr Tomic führte mich
außerdem zu den Kriegsschauplätzen in Vinkovci und Umgebung, zeigte mir
ehemalige Flüchtlingskolonien bosnischer Kriegsflüchtlinge in Vinkovci (heute
„Mala Bosna", also „Klein-Bosnien" genannt, da hier in der Mehrheit bosnische
Flüchtlinge ihre Häuser bauten), das Ausmaß der Zerstörung in Vukovar sowie
die Gedenkstätte „Ovcara" bei Vukovar. Das Rote Kreuz Vinkovci hat enormen
Anteil am zivilen Aufbau nach dem Kroatienkrieg. Wichtige Aufgaben sind die
Entminung der Kriegsschauplätze (als ich dort mein Praktikum absolvierte, waren
noch rund 30 Quadratkilometer vermint) und die Schaffung sicheren Spielraums
für Kinder. Seit dem Jahr 2000 wurden in und um Vinkovci durch das Rote Kreuz
mehr als 30 Spielplätze eröffnet, die über Spenden und Schenkungen in- und ausländischer
Firmen finanziert wurden. Angesichts der Minengefahr werden Kinder
und Jugendliche in den Schulen vom Roten Kreuz regelmäßig über die Gefahren
von Minen aufgeklärt und im richtigen Verhalten in einer verminten Umgebung
geschult. Branko Tomic nahm mich mit in eine Grundschule, wo das Kindertheater
„Maslacak" (deut: Löwenzahn) ein Stück zu diesem Thema aufführte. Auch
die Jugendarbeit ist ein wichtiges Aufgabenfeld des Roten Kreuzes. Hier liegt der
Schwerpunkt auf Suchtprävention, aber auch Themen wie AIDS oder Brustkrebs
werden behandelt. Für die Jugend des Roten Kreuzes, die nach Schulen und Jahrgängen
organisiert ist, werden regelmäßig regionale, überregionale und nationale
Wettkämpfe ausgerichtet. Bei einem dieser Wettkämpfe in Ilok bei Vukovar
durfte ich die Jugend des Roten Kreuzes Vinkovci begleiteten. Mit Branko Tomic
verbrachte ich in den nächsten Wochen viel Zeit: Er erklärte mir die Arbeit des
Roten Kreuzes Vinkovci, fuhr zahlreiche Einsatzorte mit mir ab, organisierte landeskundliche
Ausflüge und half mir bei den Recherchen für meine Magisterarbeit.

Noch am zweiten Tag meines Aufenthalts stellte mich Branko Tomic beim Stadtmuseum
vor. Dort erwartete uns der junge Archäologe Hrvoje Vulic und führte
uns durchs Museum. Von da an verbrachte ich auch im Stadtmuseum viel Zeit.
Dort hatte ich zwar, abgesehen von kleineren Übersetzungsarbeiten, keinen konkreten
Aufgabenbereich, aber ich wurde in den Museumsalltag eingebunden: Ich
begleitete die Archäologen zu Ausgrabungen und beobachtete sie bei ihrer konservatorischen
Arbeit. Da dem Stadtmuseum eine Kunstgalerie angeschlossen ist,
konnte ich recht schnell Kontakte für eine gemeinsame Ausstellung der Städte
Vinkovci und Kenzingen knüpfen.

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