Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 139
(PDF, 66 MB)
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Schwaben ab den 1950er-Jahren ihre Heimat. Nur wenige, wie die beiden Osijeker
Damen, blieben in ihrer Heimat. Sie passten sich ihrer Umgebung an und versuchten
, nicht aufzufallen. So kommt es, dass nur noch wenige Donauschwaben und
ihre Nachfahren in Kroatien Deutsch sprechen.

Die Recherchen für meine Magisterarbeit liefen Dank der Unterstützung meiner
Gastgeber hervorragend. Eine völlig neue Erfahrung für mich war, den „wissenschaftlichen
Elfenbeinturm" zu verlassen und in den Schulalltag hineinzuschnup-
pern. Irena Tomic, die am Vinkovcier Gymnasium „Matija Antun Reljkovic"
Deutsch unterrichtet, gab mir die Gelegenheit, bei ihr zu hospitieren. Am Matija-
Antun-Reljkovic-Gymnasium wird in der Oberstufe das DSD-Programm (DSD =
Deutsches Sprachdiplom) angeboten, ein zusätzlicher Deutschunterricht, der von
Lehrern aus Deutschland gehalten wird und einmal in der Woche - zusätzlich zur
regulären Unterrichtszeit - stattfindet. Die Abschlussprüfungen für das Deutsche
Sprachdiplom werden zentral in Deutschland erstellt und dorthin zur Korrektur
geschickt. Bestehen die Teilnehmer diese Prüfung, erhalten sie ein Zertifikat,
das es ihnen ermöglichen soll, ohne zusätzliche Sprachprüfung in Deutschland
zu studieren. Vom Engagement der DSD-Lehrer, aber auch vom Fleiß und den
Deutschkenntnissen der Schüler war ich sehr beeindruckt. Der Unterricht wird
ausschließlich in deutscher Sprache abgehalten. Das Sprachniveau der Schüler
ist so hoch, dass keine Grammatik mehr behandelt wird. Die Schüler erweitern
durch Konversationsübungen ihren Wortschatz, darüber hinaus müssen sie sich
in aktuelle Themen der bundesdeutschen Gesellschaft einarbeiten und diese präsentieren
.

Eine Kollegin von Irena Tomic bot mir an, bei ihr im Geografieunterricht eine
landeskundliche Stunde über die Bundesrepublik zu halten - eine große Herausforderung
für mich, da mein Studium ja keinerlei pädagogische Ausrichtung hatte
, aber ich nahm das Angebot gerne an. Mitten in den Unterrichtsvorbereitungen
erwischte mich allerdings eine starke Grippe, und ich musste mein erstes pädagogisches
Experiment leider absagen. Frau Kohl pflegte mich gesund und ich
sollte eine zweite Chance bekommen. Über das Rote Kreuz lernte ich Zlata Kopie
kennen, die Deutschlehrerin an der Vinkovcier Berufsschule und ehrenamtliche
Mitarbeiterin des Roten Kreuzes ist. Sie fragte mich, ob ich mir vorstellen könne,
eine Stunde bei ihren Gastronomie-Auszubildenden zu halten. Eines Vormittags
rief sie mich an und fragte, ob ich am Nachmittag Zeit hätte. Ich dachte, wir
würden nun die Einzelheiten für die Unterrichtsplanung durchgehen, aber weit
gefehlt: Ich sollte gleich zur Tat schreiten und meine erste Stunde halten. Im Gegensatz
zu mir waren die Schüler vorbereitet: Sie empfingen mich freundlich mit
einem großen „Herzlich Willkommen" auf der Tafel. Nach einer etwas holpri-

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