http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2016-34-36/0153
Abb. 3: Zusammentreffen der beiden Radlergruppen an der ungarischen Grenze.
Nach einer Gedenkminute gehen wir mit Trauerflor die letzten 100 km an; ein
vorausfahrendes Polizeimotorrad sorgt für freie Straßen, ein Kleinbus des Roten
Kreuzes und ein weiteres Polizeifahrzeug folgen der nunmehr 60-köpfigen
Radfahrergruppe. Unterwegs winken uns Leute aus den Vorgärten zu, bei zwei
Zwischenstopps in Beli Manastir und Osijek erhalten wir Getränke und kleine
Gastgeschenke. In Tordinci besuchen wir die Stätte eines Massengrabs, zünden
Kerzen für die Opfer an und beten für sie ein Vater Unser. In einer ungarischen
Enklave, wenige Kilometer vor Vinkovci, haben Mitarbeiter(innen) des Roten
Kreuzes traditionell auf offenem Feuer für alle eine Riesenportion ungarische
Fischsuppe zubereitet, die mit Genuss bei intensiven Gesprächen verzehrt wird.
Bei der Ankunft in Vinkovci (Abb. 3 und 4) werden wir von einer begeisterten
Menge und politischer Prominenz in Person des stellvertretenden deutschen Botschafters
, des Landrats der Gespanschaft Vukovar-Syrmien, Oberbürgermeister
Mladen Karlic sowie zwei Fernsehteams empfangen. Nach dem Auftritt einer
Folklore-Tanzgruppe erklingen die Nationalhymnen Deutschlands und Kroatiens
und das Badnerlied. Ein großartiges und einmaliges Erlebnis, doch infolge des
unerwarteten Todes von Herbert Emmenecker erleben wir dieses wie in Trance
und mit Tränen in den Augen.
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