Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 153
(PDF, 66 MB)
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Vinkovci, 11. bis 12. August 2004

Die zwei Tage in Vinkovci sind ausgefüllt mit einem abwechslungsreichen Programm
. Den Auftakt macht ein offizieller Empfang durch Oberbürgermeister
Karlic im Rathaus, bei dem auch die mitgebrachten Geld- und Sachspenden für
das Gymnasium in Höhe von 6500 Euro übergeben werden. Im Anschluss sehen
wir im Büro des Roten Kreuzes einen Film über den Heimatkrieg in Kroatien, als
Vinkovci mit Granaten und aus der Luft beschossen wurde - sehr beklemmende
Bilder. Auch der Besuch auf dem Friedhof von Vukovar mit den Schilderungen
von Branko Tomic, der an der Exhumierung der über 900 Toten in einem dort gefundenen
Massengrab teilgenommen hat, und der Grenzstadt Vukovar selbst, die
besonders schwer unter serbischem Dauerbeschuss gelitten hat, führen uns das
Grauen und die Folgen des Krieges vor Augen. Wohin das Auge auch schaut, mit
Einschusslöchern übersäte Fassaden, ausgebrannte Ruinen, verwundete Seelen ...

Der Besuch im Weinkeller von Ilok, von wo Wein zur Krönung von Queen Elizabeth
nach England geliefert wurde, hilft uns, die schrecklichen Bilder zu verdrängen
. All das wird überstrahlt von der unbeschreiblichen und überwältigenden
Gastfreundschaft, die uns überall entgegengebracht wird. Einladungen durch die
Stadt, unter anderem zu einem „Indischen Abend" auf ihrem Landgut in Anwesenheit
des deutschen Botschafters und seines indischen Kollegen sowie des Vizepräsidenten
des Kroatischen Roten Kreuzes, ein abendliches Büffet im Freien,
das der Tennisclub auf seinem Gelände für uns ausrichtet. All dies stets umrahmt
von traditioneller Musik - a cappella gesungen oder mit instrumentaler Begleitung
durch Tamburitza, Gitarren und Kontrabass. Eine spontane Spendensammlung
unter uns Radfahrern erbringt 500 Euro, die wir am anderen Morgen dem
Roten Kreuz übergeben. Beim abschließenden Mittagessen, erneut auf Einladung
der Stadt, präsentiert Tomislav Sustic ein Lied, in dem er die Freundschaft zwischen
Kenzingen und Vinkovci besingt.

Danach treten wir mit dem Bus die Heimreise an; die Rückfahrt über Zagreb,
Ljubljana, Salzburg, München, Stuttgart und Karlsruhe nach Kenzingen verläuft
reibungslos. Auch der von Waldemar Beck im Hotel Slavonija vergessene Pass
führt an der Grenze nach Slowenien nur zu einer kleinen Verzögerung, da der von
Rudi Nadler per Handy im Hotel erbetene Scan des Ausweises bereits vorliegt.
Den trotzdem finster dreinblickenden Zöllner besänftigt Bürgermeister Matthias
Guderjan mit einer persönlichen Bürgschaft. Die Gruppe trifft am späten Vormittag
des nächsten Tages auf dem Kirchplatz in Kenzingen ein - müde, aber
um viele Eindrücke reicher. Besonders das melancholische Lied „Ne dirajte mi
ravnicu" mit seinen zwei letzten Refrainzeilen „Ne dirajte mi ravnicu, jer ja cu
se vratiti" (deut: Berührt mein Feld nicht, denn ich werde zurückkehren) klingt
in uns weiter...

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