Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 197
(PDF, 66 MB)
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gaben verweigert, obwohl beide Klöster wegen der Rechte, die sie in der Stadt
genossen, verpflichtet waren, sich an deren Lasten zu beteiligen. Die grundsätzliche
Ablehnung fällt auf, weil Burger sich sonst flexibel zeigte. Da die Stadt an
den Zwangsabgaben im Allgemeinen nicht rütteln konnte, mussten ihre Bürger
mitbezahlen für Privilegierte, die sich eine Befreiung erwirkt hatten oder sich
ihren Pflichten schnöde entzogen.

Es kam noch schlimmer. Kaum hatte Burger sich zwischen zwei Kriegen in Wonnental
eingerichtet, zog er „ Tag und Nacht" durchs Land, um Zinsen für die beiden
Konvente einzufordern. Die Klöster Ettenheimmünster, Schuttern, St. Georgen
auf dem Schwarzwald und andere Zinsherren seien seinem Beispiel „bald"
gefolgt. Als einer der ersten hat Burger die verhassten Abgaben also wieder eingetrieben
.

Solches Gebaren hat das Klima zwischen Städten bzw. Bürgern und bevorrechtigten
kirchlichen Gemeinschaften oft über Jahrhunderte vergiftet. Bot sich die
Gelegenheit zurückzuschlagen - während der Reformation, eines der vielen Kriege
, der auf die Französische Revolution folgenden Außerkraftsetzung alter und
uralter Rechte -, haben auch Städte, deren Bewohner dem katholischen Glauben
treu geblieben waren, offene Rechnungen mit ungeliebten Pfaffen, Mönchen und
Nonnen beglichen.

Schulen für die Kinder

Seit dem 16., verstärkt seit dem 18. Jahrhundert unter Kaiserin Maria Theresia
und ihrem Sohn Joseph II., hat die weltliche Obrigkeit die Aufgabe übernommen,
Schulen zu gründen und zu unterhalten. Die 1774 verkündete , Allgemeine Schulordnung
' sollte dafür sorgen, dass mehr Kinder sich Grundlagen der Schriftkultur
aneigneten.

Aus einzelnen Angaben dürfen nicht zu weitgehende Schlüsse gezogen werden,
doch will man sie auch nicht übergehen. So heißt es zum Jahr 1785, in Kenzingen
seien 105 Jungen und 96 Mädchen „schulfähig", aber nur 105 Jungen und 89
Mädchen „schulgehend" gewesen. Es bleibt offen, wie der Unterricht aussah. Da
fehlte es an geeigneten Lehrern und Räumen, dort an Licht und Heizung. Doch
Staat und Kirche wussten sich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass nützliche Untertanen
heranwüchsen, die mindestens im Religionsunterricht gelernt hatten, der
Obrigkeit gehorsam zu sein.

Blicke in den Südosten Europas

Als im ausgehenden 17. Jahrhundert das Habsburger Reich im Westen gegen
Frankreich zu kämpfen hatte, drang ein großes osmanisches Heer bis nach Wien
vor. Im Jahr 1683 belagerte es die Stadt, konnte sie aber nicht erobern. Anschließend
drängten die Habsburger in den verlustreichen ,Türkenkriegen' (1683-1699,

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