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Abb. 12: Notgeld in Kenzingen, 1925. Repro: Reinhold Hämmerle.
Brief zu frankieren. Zu den Gewinnern gehörte, wer in Goldmark aufgenommene
Schulden mit wertloser Papiermark tilgte, wie das Reich es tat, wer mit Papiergeld
Land, Immobilien, Fabriken erworben hatte. Am 15. November 1923 war
der Höhenflug der Mark vorbei, die Rentenmark wurde eingeführt und später in
Reichsmark (RM) umbenannt.
Die Vermögensumverteilung wurde als schreiendes Unrecht erfahren. Sie schürte
soziale Konflikte und machte den bis zur Proletarisierung verarmten Mittelstand
anfällig für Verlockungen radikaler Parteien, wie sich seit Ende der 1920er-Jahre
zeigen sollte. Die Erfahrung von 1923 wiederholte sich mit der Währungsreform
1948. Beide Geldentwertungen wirken bis heute nach; sie erklären das Verlangen
vieler Deutscher, das geeinte Europa müsse eine ,harte' Währung haben.
Auch in der Landwirtschaft spürte man noch lange die Folgen des Krieges: Verglichen
mit den Jahren 1909 bis 1913 stagnierten die Erträge, oder sie waren gar
rückläufig; nur wenige nahmen zu, etwa die der Spätkartoffeln (+ 51 Prozent).
Während viele Bauern an der Front waren, hatten Ungelernte das Land bestellen
müssen. Es fehlte weiterhin an hochwertigem Saatgut, an Dünger, an Zucht- und
Zugvieh - Folgen von Devisenmangel und Reparationsverpflichtungen. Die Zersplitterung
der genutzten Flächen machte alles noch schlimmer: Tn Kenzingen
bewirtschafteten 451 landwirtschaftliche Betriebe (oder 81 Prozent) weniger als
zwei Hektar; kein Betrieb verfügte über 50 Hektar oder mehr.
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