Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 221
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Auf leisen Sohlen ist die Computerisierung gekommen. Seit den 1980er-Jahren
hat die Elektronische Datenverarbeitung (EDV) Beruf und Freizeit, Handel und
Verkehr, Industrie und Verwaltung verändert. Deshalb darf man ihre Wirkungen,
ohne zu übertreiben, als revolutionär bezeichnen.

Der Einsatz der vielen Hilfen ist an Voraussetzungen gebunden: Hoher Kapitalbedarf
(der Mähdrescher im Getreidebau und der Vollernter im Rebbau sind nur
wenige Tage im Jahr gefragt), hoher Ausbildungsstand des Personals, das sie bedient
. Zu den negativen Wirkungen gehört, dass Arbeitsplätze wegrationalisiert
wurden, auch wenn sie sich für die weniger Begabten, die weniger Geschickten
eigneten.

Kinder mussten bis in die 1960er-Jahre unbezahlt auf dem Feld arbeiten und das
Vieh hüten, im Handwerk helfen und nicht zuletzt im Haushalt,Mädchen für alles
' sein. Wozu sollten die Töchter viel lernen, da sie doch heiraten würden?! Eine
erfreuliche Folge des Einsatzes von Maschinen: Mädchen und Jungen hatten nun
mehr Zeit und Ruhe, ihre Hausaufgaben zu machen.

Damit ist die höhere Ausbildung der Jugend als eine weitere Seite des sozialen
Wandels angesprochen. Die Stadt hat seit den 1960er-Jahren Schulen saniert
und erweitert, um- und neugebaut; dazu kamen moderne Sportanlagen und die
Üsenberghalle, letztere vor allem für Schulen und Sportvereine. Geburtenstarke
Jahrgänge und die Werbung für den Besuch weiterführender Schulen hatten die
Investitionen veranlasst, die seitdem hohe, oft übersehene Unterhaltungskosten
verursachen. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler stieg auch deshalb, weil das
Schulgeld abgeschafft worden war, und weil Busse und Züge für eine bezahlbare,
zuverlässige Verbindung zwischen Elternhaus und Schule sorgen.

Eine Begleiterscheinung des sozialen Wandels: Mädchen qualifizieren sich mehr
und mehr für anspruchsvolle Berufe, zumal Gesetze die Stellung der Frau gestärkt
haben. Mittlerweile stehen Frauen praktisch alle Berufe offen; längst spielen sie
Fußball, fahren Lastkraftwagen und dominieren die Lehrerkollegien. 1995 haben
die Kenzinger erstmals eine Frau zu ihrer Bürgermeisterin gewählt.

Revolutionäre Veränderungen sogar in der Landwirtschaft

1952 schrieb ein Zeitzeuge, Kenzingen habe sich seiner ländlichen Umgebung
entsprechend den „ Charakter eines Ackerbürgerstädtchens " bewahrt; noch etwa
ein Drittel der einheimischen Bewohner gehe „ der landwirtschaftlichen Betätigung
" nach. Drei Generationen später gab es in Kenzingen und den eingemeindeten
Ortsteilen, bis in die 1970er-Jahre selbständige Dörfer, kaum noch Betriebe,
die ausschließlich von der Landwirtschaft lebten.

Auch Pflanzenbau und Viehwirtschaft sind also in den Sog des sozialen Wandels
geraten. Der Einsatz von Maschinen, Dünger, Pflanzenschutz, Züchtung, Sorten-

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