Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 224
(PDF, 66 MB)
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wurde ausgedehnt; sie macht 28 Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten
Fläche aus (im Landkreis Emmendingen 9,4 Prozent, im Regierungsbezirk
Freiburg 3 Prozent, im Land Baden-Württemberg 1,6 Prozent).

Die ökonomische Bilanz fällt positiv aus: Das Lesegut wurde verfeinert, sodass
höher- und hochwertige Weine gekeltert werden können. Die Arbeit von Winzerinnen
und Winzern wurde spürbar erleichtert und ihre Arbeitszeit verkürzt. So
rechnete man für 1 Hektar Ertragsreben 1950 noch 1500-2000 Stunden pro Jahr,
Mitte der 1990er-Jahre ,nur' noch 600-900 Stunden. Doch trotz vieler Verbesserungen
bleibt der Rebbau arbeitsintensiv. Auch bei Einsatz modernster Technik
- in den Reben, im Keller und bei der Vermarktung - sind Steigerungsraten wie
in der Industrie nicht möglich.

Weniger eindeutig erscheint die ökologische Bilanz: Der Umbau einer historisch
gewachsenen, artenreichen Kulturlandschaft zu maschinengerechten Rebmonokulturen
hat hohe Opfer gefordert: Mit den meisten Kleinterrassen und Hohlwegen
wurden Lebensräume von Pflanzen und Tieren vernichtet. Die biologische
Verarmung wurde in dem Maße gemildert, wie auf den Rebterrassen wieder Flora
und Fauna gediehen.

Ohne die Zuschüsse von Land, Bund und europäischen Einrichtungen wäre die
Umlegung nicht möglich gewesen. Die Winzer, die in das Werk viel Arbeit, Liebe
und Kapital eingebracht haben, wissen sich den unbekannten Steuerzahlern
verbunden, auch wenn sie ihre Dankbarkeit nur diskret zeigen: Spazierwege und
Schautafeln, Aussichtsplattform und Grillplatz laden Alt und Jung ein, zu kommen
, zu betrachten und zu verweilen.

Als man meinte, historisch Gewachsenes nach rationalen Gesichtspunkten ummodeln
zu können, hat das Land Baden-Württtemberg im Rahmen einer Ver-
waltungs- und Gebietsreform noch eine andere ,Flur bereinigt': Drei ländliche
Gemeinden wurden Kenzingen angegliedert: Bombach und Nordweil (am 1. Dezember
1971) sowie Hecklingen (am 1. Januar 1974).

Was Wohnen und Arbeiten, Nahrung und Kleidung, Freizeitgewohnheiten und
Nutzung von Bildungseinrichtungen angeht, verblassen die Unterschiede zwischen
Stadt und Land. Das hindert Städter nicht, den Charme des Dorfes wieder-
zuentdecken und dort Urlaub zu machen.

Endlich gelungen: Die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe

Die meisten Kenzinger Erwerbstätigen arbeiten seit den 1960er-Jahren als Angestellte
. Das Kaiser-Radio-Werk, das Radios und Plattenspieler, Musiktruhen und
Fernsehgeräte herstellte, ging 1973 in Konkurs; aufgefangen wurde es von der
Firma Dual, die zeitweise an die 400 Arbeitskräfte beschäftigte, davon etwa 250
Frauen. Zum 30. September 1981 wurde Dual geschlossen. Die Auswirkungen
waren nur deshalb weniger schlimm als zunächst befürchtet, weil die Stadt seit

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