Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 240
(PDF, 66 MB)
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indoeuropäischen Population in Mitteleuropa getragen, die Mitte des 4. Jahrtausends
v.Chr. auf das Gebiet Ostslawoniens vordrang, und deren Siedlungen wir
auch auf dem Gebiet von Vinkovci vorfanden. Auf die Baden-Kultur folgte die
Kostolac-Kultur, die man an ihrer Keramik erkennt. Diese weist eine typische Art
des Verzierens auf, nämlich das Eingravieren von Furchen (Furchenstich). Siedlungen
der Kostolac-Kultur befanden sich auf Ervenica und Marica.

Gegen Ende des Äneolithikums entstand unter dem Einfluss der zweiten Migrantionswelle
von oststeppischen Völkern und der Kostolac-Kultur auf neolith-
ischer Tradition auf slawonisch-syrmischem Gebiet die Vucedol-Kultur. Deren
Menschen nutzen gern die ehemaligen Siedlungen. Wie schon zuvor die Starce-
vo-, Lasinja-, Bodrogkeresztür- und Sälcu(a-Kultur, so siedelten sie sich auch auf
dem Teil Trznica an. Die auf dieser Anhöhe durchgeführten großen Ausgrabungen
brachten eine Vucedol-Siedlung zum Vorschein, die sich auf einer Fläche von
11 000 qm erstreckte. Die Vucedol-Menschen lebten in Häusern oberhalb des
Erdbodens und von typischer neolithischer Konstruktion: geflochtene Ruten mit
Lehmerde verklebt. An zentraler Stelle lag im Haus die Feuerstelle. Zwischen
den Häusern wurden oft zylindrische Gruben gegraben, die als Vorratskammern
dienten. Im nordwestlichem Teil der Grabungsfläche fand man beim Bau des Hotels
Slavonija auf dem Teil Trznica neben einem Haus aus der Vucedol-Zeit eine
solche Grube. Auf dem Grund dieser Grube wurde eine Ansammlung von vier
doppelten Tonformen für das Gießen von Kupferäxten, ein Teil einer Doppelform
zum Gießen von Kupferdraht, eine einteilige Form für das Gießen von Meißeln
und ein Teil einer Form für die Herstellung eines unbekannten Gegenstandes gefunden
. Außer den Gussformen wurden ein Gefäß zum Kupfergießen und einige
vollständig erhalten gebliebene Gefäße mit qualitativ hochstehender Verzierung
entdeckt. Eines dieser Gefäße ist der „Orion" - er weist auf vier rundum laufenden
Felderreihen Sternzeichen auf und verkörpert den ältesten europäischen Kalender
(vgl. Abb. 5). Die Funde der Doppelformen bedeuten eine technologische
Innovation und zeugen von einer außerordentlich entwickelten metallurgischen
Tätigkeit in der Siedlung. Innerhalb der Siedlung wurden auch Gräber mit Skeletten
in gebeugter Lage gefunden. Zeitlich parallel zur Siedlung auf der Anhöhe
Trznica existierte eine Vucedol-Siedlung auf Ervenica.

Bronzezeit (2500 bis 800 v.Chr.)

Der Anfang der Bronzezeit ist durch die Herstellung von Gegenständen aus
Bronze für das alltägliche Leben gekennzeichnet. Für die damit einhergehenden
Veränderungen wurde der Begriff Vinkovci-Kultur geprägt. Sie basiert auf einem
starken äneolitischen Vucedol-Substrat. Die Vinkovci-Kultur wurde nach der

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