Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 243
(PDF, 66 MB)
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Eisenzeit (800 bis 15 v.Chr.)

Der Zeitraum der älteren Eisenzeit beginnt mit der Herstellung und Benutzung
von Eisen-Gegenständen im alltäglichen Leben Ende des 9. Jahrhunderts v.Chr.,
also im Zeitraum der Dalj- und Bosut-Gruppe. Den Anfang der älteren Eisenzeit
kennzeichnen Funde der Dalj-Kultur, die auf der Anhöhe Trznica gefunden
wurden und die noch während der Spät-Bronzezeit entstanden sind.

Für die frühe Phase der älteren Eisenzeit steht der Friedhof mit Skeletten in der
Nähe der Silos auf Ervenica (beim heutigen PIK-Konzern). Dazu gehört ein reich
ausgestattetes Grab einer Frau mit beigelegten Objekten. Diese sind charakteristisch
für die südpannonische späthallstatter Kleidung. Sie bestand unter anderem
aus einem astralen Gürtel aus Bronze, einer bronzernen fibula sowie einem Halsband
aus 24 mehrfarbigen Glasperlen. Die Gräber datieren aus dem entwickelten
5. Jahrhundert v.Chr. und wurden der syrmischen Kultur des westbalkanischen
Kulturkomplexes zugeordnet. Die Angehörigen der Dalj- und Bosut-Gruppe begruben
ihre Verstorbenen auf verschiedene Weisen, was auf ihre unterschiedliche
Herkunft hindeutet.

Zum Kennenlernen der komplexen Kultur und des ethnischen Bildes dieses Raumes
Anfang des 4. Jahrhunderts v.Chr. ist der Friedhof auf dem Teil Trznica von
großer Bedeutung (Dort steht heute das Kaufhaus „Na-ma".). Auf dem Friedhof
der kleineren Gemeinschaft stechen besonders Gräber von Frauen hervor. Sie enthielten
Fibeln (Haarspangen und Gewandverschlüsse), verschiedenfarbige Perlenketten
und auch Metallmesser, die von ihren alltäglichen Hausarbeiten zeugen.
Die Gräber von Männern wiesen die Überreste von Kriegern auf, die mit einem
oder mehreren Speeren und Schwertern bestattet worden waren. Ganz besonders
bekannt ist der Friedhof wegen der Beisetzung von Pferden. Die bronzerne Ausrüstung
eines Pferdes bezeugt die verstärkten Einflüsse aus nördlichen Teilen der
pannonischen Ebene, die schon von Kelten bewohnt waren. Ein anderes beigesetztes
Pferd besaß eine gegossene Bronzeausrüstung aus dem unteren Donaugebiet
von thrakogetischer Herkunft. Ein selten erforschtes Gebiet aus dieser Zeit
ist das auf Dirov brijeg in Vinkovci. Die dortige Siedlung gehört dem Zeitraum
des Übergangs aus der älteren in die jüngere Eisenzeit an. Dort kam es Ende des
4. Jahrhunderts v.Chr. zum unmittelbaren Kontakt zwischen dem autochthonem
pannonischen Substrat und den neu eingewanderten keltischen Bewohnern. Aus
diesem Zusammentreffen entstand Ende des 4. und Anfang des 3. Jahrhunderts
v.Chr. eine neue Stammesgesellschaft, die Skordisker. Sie sind kennzeichnend
für den kommenden Zeitraum der jüngeren Eisenzeit, der auch als Zafewe-Kultur
bezeichnet wird. Mit der Ansiedelung der Kelten hielt auch neues technologisches
Wissen Einzug, das für das alltägliche Leben der Bewohner einen Fortschritt be-

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