Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 248
(PDF, 66 MB)
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sich die Stadt auf dem Gebiet von drei keltischen Siedlungen entwickelte. Jedoch
haben jüngere Forschungen die Existenz der Siedlungen nicht bestätigt, so
dass es sich hierbei wahrscheinlich um zufällige Funde handelt. Das Grab eines
keltischen Kriegers, gefunden in der Siedlung Vrtna in Vinkovci, das Teile einer
römischen Kriegsausrüstung enthielt, zeugt davon, dass die lokalen Skordian-
er römische Verbündete waren. Sichtbar sind außerdem Spuren von keltischer
Keramik, deren Formen man noch nach der Gründung der römischen Siedlung
verfolgen kann. Das Heer des keltischen Kriegers hatte sehr wahrscheinlich sein
Lager in der Nähe der Stadt, aber es wurde noch nicht genügend Beweismaterial
gefunden, um die Lokalität näher zu bestimmen, aber mit ziemlicher Sicherheit
lag sie außerhalb der Stadt.

Cibalae wurde auf zwei Hauptrouten angelegt: 1. die Straßenverbindung Aqui-
lea - Poetovio - Mursa - Cibalae - Sirmium - Singidunum und 2. die Strecke
Siscia - Sirmium. Wegen der Nähe des Limes und der Verbindung mit Mursa und
Sirmium bildete Cibalae einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt, und seine Lage
war ideal für ein Versorgungs- und Kommunikationszentrum. Die Siedlung Dirov
brijeg löste sich wahrscheinlich zu Anfang des 1. Jahrhunderts n.Chr. auf. Es ist
anzunehmen, dass die Situation hier ähnlich wie im größten Teil des römischen
Reiches war: Einheimische stellten den Hauptteil der Bevölkerung, zu denen sich
Ansiedler aus anderen Teilen des Reiches gesellten. Die frühesten Funde im Gebiet
von Cibalae stammen von mehreren Lokalitäten in der Stadt und Umgebung.
Es handelt sich hier um eine größere Zahl von kleineren Zuwanderer-Siedlungen,
die sich um die zentrale Siedlung herum bildeten, die unter dem Namen Cibalae
bekannt ist. Ein weiteres Problem unserer Vorstellung vom Cibalae des 1.
Jahrhunderts n.Chr. bilden die Zerstörungen, die durch Baumassnahmen während
der Römerzeit entstanden sind, denn die Römer beherrschten dieses Gebiet
fast 500 Jahren lang. Neuere Forschungen bestätigten auch das Vorhandensein
von Resten gemauerter Objekte aus dem 1. Jahrhundert, so dass man nicht ausschließlich
von einer hölzernen Bauweise sprechen kann.

Während der Herrschaft Kaiser Hadrians (117-138) erhielt die Stadt den Status
eines municipiums (latein. Begriff für eine Landstadt, zweithöchster Status einer
Stadt), wie zum Beispiel auch die römischen Städte Andautonia (Scitarjevo),
Mursella (Kisärpäs/Ungarn), Carnuntum (Bad Deutsch-Altenburg/Österreich),
Aquincum (Budapest/Ungarn), Aquae Balissae (Daruvar), Bassianae (Petrovci/
Serbien). Um den Status municipium zu erlangen, musste die Stadt einen ausgeprägten
Urbanen Charakter aufweisen.

Die Markomannen-Kriege (167-180) sind nicht durch archäologische Funde vertreten
, aber es kam wahrscheinlich zu einer allgemeinen Krise, auch wenn die
Stadt selbst nicht in die Auseinandersetzungen miteinbezogen wurde und davon
nicht betroffen war. Ähnlich wie in Mursa erfolgte nach einem Zeitraum der Krise
in der Zeit der Severer-Dynastie (193-235) eine Periode der Entfaltung.

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