Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 249
(PDF, 66 MB)
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Cibalae wurde zur selben Zeit wie auch Carnuntum, Aquincum, Aquae Balissae,
Bassianae und Brigetio (Szöny bei Komärom/Ungarn) durch einen kaiserlichen
Erlass der Status colonia (latein. für: Kolonie, höchster Status einer Stadt) verliehen
. Diese Phase der Urbanisierung begann unter Kaiser Septimius Severus
(193-211) und setzte sich unter seinem Sohn Caracalla (197-217) fort. Welcher
von den beiden Kaisern an die Stadt den Status colonia vergab, bleibt eine offene
Frage, obwohl die Inschriften, die von der Durchreise von Septimius Severus
durch Pannonien zeugen, eher auf diesen hinweisen, weshalb der volle Name der
Stadt Colonia Aurelia Cibalae lautet. Nach der Verleihung des Status colonia folgte
eine Phase der stabilen Entwicklung und Urbanisierung, die bis zur Dynastie
Konstantins (305-363) dauerte. Dieser Trend wurde auch während der Herrschaft
der Dynastie Valentinians nicht unterbrochen, vielmehr kam es zu deren Zeit zu
umfangreichen öffentlichen Arbeiten und großen Investitionen in der Stadt. Eine
Vielfalt von Bauwerken datiert aus dieser Zeit des 4. Jahrhunderts; auch stammt
eine große Zahl von Münzfunden aus dieser Zeit.

Ein wichtiges Ereignis, dass sich in der Nähe der Stadt am 8. März 316 abspielte,
war die Schlacht zwischen Konstantin I. (306-337) und Licinius (318-324). Obwohl
Licinius' Heer viel größer war, verlor er die Schlacht. Dieses Ereignis ist so
gut wie gar nicht mit archäologischen Funden vertreten. Zwar konnte eine größere
Zahl von Münzfunden nicht unbedingt mit der Schlacht in Verbindung gebracht
werden, wohl aber werden der Platz der Schlacht und ihr Verlauf von dem Chronisten
Zosimus sehr gut beschrieben. Die angenommenen Örtlichkeiten des Lagers
und der Schlacht existieren zwar, aber sie müssen noch durch systematische
Forschungen bestätigt werden.

Die römische Phase dauerte bis zum Jahr 378, als es nach der Schlacht Roms
mit den Westgoten bei Hadrianopolis (Edirne/Türkei) zum Zerfall des römischen
Lebens in der Provinz Pannonien kam. Aus den Funden kann man die Leiden der
Bewohner infolge des Eindringens und Plünderns der Westgoten nicht ersehen,
aber die Stadt wurde von einer allgemeinen Krise und Entvölkerung befallen; es
wird vemutet, dass das städtische Leben während des 4. und 5. Jahrhunderts auf
einer kleineren Fläche fortgesetzt wurde. So bezeugen viele Funde gepidischer
Herkunft eine Fortsetzung des Lebens.

An dieser Stelle muss man besonders zwei Personen hervorheben, die wir beim
Namen nennen können, und die von außerordentlicher Bedeutung sind. Es handelt
sich hier um die Kaiser Valentinian I. (364-375) und Valens oder Valentius
(364-378) (vgl. Abb. 2), beide in Cibalae geboren, deren Vater Gratianus auch
aus Cibalae stammt. Da diese Zwei als einzige römische Kaiser aus dem Gebiet
des heutigen Kroatiens stammen, verdienen sie mehr Raum in der kroatischen
Literatur. Mit Gratianus ist eine Anekdote verbunden, die Ammianus Marcellinus
überliefert hat. Danach konnten noch nicht einmal fünf erwachsene Soldaten dem
Kind Gratianus ein Seil aus der Hand entwinden, so dass er den Spitznamen fu-

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