Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 250
(PDF, 66 MB)
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narius (latein. für: an der Leine gehend) erhielt. Es bleibt eine offene Frage, ob er
wirklich das Seiler-Handwerk erlernt hatte, was man ihm manchmal zuschreibt.
In seiner glänzenden Militärkarriere diente er als comes Africae und comes rei
militaris in Grossbritannien, einige der höchsten Militärfunktionen in den jeweiligen
Provinzen, welche die Grundlage für die zukünftige Militärlaufbahn seines
älteren Sohnes Valentinian bildeten.

Valentinian, geboren im Jahr 321, war für die Militärkarriere sozusagen vorherbestimmt
, insbesondere weil er fast seine ganze Jugend in Militärlagern verbracht
hatte. Über seinen Bildungsgrad kann man schwerlich mit Sicherheit etwas
sagen, da man es mit widerstreitenden Quellen zu tun hat. So wird er entweder
als sehr gebildet oder als ganz und gar ungebildet dargestellt. Die Wahrheit liegt
wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Bevor er zum Kaiser ernannt wurde, war er
als Befehlshaber der elitären Formation schola secunda scutariorum (latein. für:
Zweite Schule [hier eher: Einheit] der Schildträger) tätig. Hier muss man auch
die Tatsache klarstellen, über die ständig in der Literatur zu lesen ist, nach der
Valentinian des Kaisers Schildträger oder der Kommandant der Zweiten Schule
der Schildträger war. Schola scutariorum prima und secunda waren Teile von
Eliteformationen im Gefolge des Kaisers, wie einst die Einheiten der Prätorianer,
deren Befehlhaber engste Mitarbeiter und Ratgeber des Kaisers waren. Der Name
der Einheit, wie auch viele andere Namen, die im Werk Notitia Dignitatum angegeben
werden, kennzeichnen nicht wortwörtlich die Rolle der Einheit, vor allem
nicht in dem Sinne, in dem man heute die Bedeutung des Begriffs Schildträger
versteht: Sie wird hauptsächlich durch das mittelalterliche Prisma gesehen, das
von einem Angehörigen von niedriger Herkunft ausgeht, der von seinem Herrn
ausgerüstet wurde. Zum Kaiser wurde Valentinian am 25. Februar 364 in Nicäa
von seinen Truppen ernannt. Er nahm an vielen Kriegen teil und nutzte seine Zeit,
um die Grenzen des Reiches zu stärken. Daher wird er allgemein als der letzte
große Kaiser des westlichen Teils des Römischen Reiches angesehen. Er war
bekannt für seine unangemessene Gemütsart und seinen starken Körperbau, aber
auch wegen seiner Fürsorge für die ärmeren Gesellschaftsschichten, denen sein
Vater entstammte. Er starb am 17. November 375 in Brigetio in Ungarn während
der Verhandlungen mit dem germanischen Stamm der Quaden. So wie die Chronisten
sein Sterben beschrieben haben, wird die Ursache heute als Gehirnschlag
oder Herzinfarkt gedeutet, dem ein lautes Anschreien der Gesandten (der Quaden)
vorausgegangen war.

Valens wurde höchstwahrscheinlich im August 328 in Cibalae geboren. Im Unterschied
zu seinem Bruder widmete er sich dem Ackerbau und der Verwaltung des
großen Familienbesitzes. Es schien ihm auch nicht hinderlich gewesen zu sein,
dass er krumme Beine hatte und auf dem linken Auge blind war. Es ist auch nicht
bekannt, ob er und wo er vor 364 den Militärdienst geleistet hatte. Valentinian ernannte
ihn am 28. März 364 zum Mitherrscher und Kaiser des östlichen Teils des
Römischen Reiches. Dies geschah in Hebdomon, einem Militärlager, in der Nähe

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