Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 264
(PDF, 66 MB)
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Vinkovci in der Zeit der Militärgrenze (18. und 19. Jahrhundert)

Vinkovci befand sich ab Anfang des 18. Jahrhunderts innerhalb der neugegründeten
Slawonischen Militärgrenze (1702). In Vinkovci wurde bis spätestens 1708
die kirchliche Pfarrei wiedererrichtet, zunächst unter der Jurisdiktion des Franziskanerklosters
in Sarengrad. Aus der Kanonischen Visitation des Jahres 1729
ist ersichtlich, dass die alte gotische Pfarrkirche auf dem Gebiet Meraja, im Mittelalter
dem Heiligen Elias geweiht, nun dem heiligen Märtyrer Vinzenz (Vinko)
gewidmet wird. Kanonische Visitationen aus der ersten Hälfte und aus der Mitte
des 18. Jahrhunderts sprechen ebenfalls von einer relativ starken demographischen
Entwicklung in Vinkovci, die vor allem in der Ansiedlung neuer Bevölkerungsgruppen
begründet zu sein scheint. So hatte Vinkovci im Jahr 1738 etwa
500 Einwohner, 1745 etwa 750, und 1755 wurde die Zahl von 1000 Einwohner
übertroffen.

Vinkovci wurde 1750 der Sitz des 7. Broder Grenzregiments (gegründet 1747),
und zwischen 1765 und 1785 erlangte die Stadt den Status einer Militärkommuni-
tät, was ein Zeichen dafür ist, dass in der Stadt eine relativ große Handwerkerpopulation
lebte. Diese beiden Faktoren wirkten sich stark auf die demographische
und wirtschaftliche Entwicklung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus,
so dass die Bevölkerung von Vinkovci schon 1798 über 2000 Seelen hinausging.
Dank dieser Umstände verwandelte sich Vinkovci von 1750 bis zum Ende des
18. Jahrhunderts von einem großen Dorf in ein kleineres Städtchen in der Militärgrenze
mit Schwerpunkt in den Bereichen Verwaltung, Handwerk und Handel,
deren Aufgabe darin bestand, sowohl die Bedürfnisse der Soldaten als auch die
der Grenzbevölkerung zu befriedigen, die auf dem Gebiet des Broder Regiments
lebte.

In vielen oberflächlichen Abhandlungen über die Geschichte von Vinkovci wird
die Bedeutung des Handwerks in der Stadt oft vernachlässigt, und ihr Grenzcharakter
überbewertet, was allerdings in einem Kontrast zu den historischen
Erkenntnissen steht. Denn bereits 1765, also im Jahr der Gründung der Grenz-
kommunität Vinkovci, lebten in der Stadt nur 67 Grenzerfamilien gegenüber 90
Handwerkerfamilien, was den Letzteren ein absolutes Übergewicht verleiht. Weniger
als 20 Jahre später war dieses Missverhältnis angeblich noch deutlicher,
weil damals in Vinkovci sogar 100 Handwerker- und Händlerfamilien angegeben
wurden, 16 Familien, die anderen sozialen Gruppen angehörten, und nur 45 Familien
, die zu den Ackerbauern (Grenzern) zählten. Eine Bestätigung dafür, welche
Bedeutung der Bevölkerungsanteil der Handwerker für Vinkovci hatte, ist auch
das „Zunftprivileg von Vinkovci", welches ihnen 1774 von Königin Maria Theresia
verliehen wurde (Abb. 10).

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