Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 274
(PDF, 66 MB)
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Kirchenleben in Vinkovci

Drago Ilicic*
Einführung

Um über das religiöse Leben in Vinkovci sprechen zu können, sollte man einen
Blick auf die ersten Jahrhunderte der Ausbreitung des Christentums zurückwerfen
. Will man jedoch präzise sein, muss man das religiöse Klima vor der Entstehung
und Ausbreitung des Christentums in Vinkovci beschreiben, was ohne
Einbeziehung von Daten über die Region, Stadtentstehung und Ausbreitung nicht
möglich ist. Dies erfordert einen noch tieferen Blick in die Geschichte.

Vinkovci ist nicht nur im europäischem, sondern auch im weltlichen Rahmen eine
alte Stadt, da in ihr seit dem 6. Jahrhundert vor Christus stets Menschen lebten,
d.h. seit fast 8000 Jahren. Die auf dem Gebiet des heutigen Vinkovci lebenden
eingeborenen Völker waren zum größten Teil indoeuropäischer Herkunft: Skythen
, Karner, Kelten oder Gallier. Das Nomadenvolk der Skythen kam im Jahr
1800 vor Christus nach Pannonien und passte sich den Einheimischen an. Die
Karner oder Carni wanderten im 6. Jahrhundert vor Christus aus Persien ein und
passten sich der einheimischen Bevölkerung friedlich an. Sie waren im Graben
von Kanälen und Anlegen von Wasserleitungen handwerklich begabt. Darunter
waren auch gelernte Astronomen und Magier. Nach einer militärischen Niederlage
im Süden Europas kamen um die Wende vom 4. zum 3. Jahrhundert vor
Christus die Kelten oder Gallier aus Westeuropa. Sie besiedelten nicht nur das
Gebiet und passten sich den Einheimischen an, sondern dominierten diese bald
und übernahmen die Macht und die Lebensorganisation, indem sie metallurgische
und keramische Produkte erzeugten, sowie Mauern um Siedlungen bauten.
Möglicherweise bildeten gerade die Gallier eine Verbindung zwischen Griechenland
und Rom, und waren Verkünder der Frohen Botschaft (Evangelium) auf
dem Gebiet des heutigen Vinkovci, da sie vom Hl. Paulus und dem Evangelisten
Lukas erwähnt werden1 . Neben den drei schon genannten Völkern sind die
Römer, die im 1. Jahrhundert nach Christus eintrafen, ein wichtiger Teil in der
Struktur der Bevölkerung des damaligen Cibalae. Dadurch entwickelte sich eine
„farbenfrohe" Struktur der Bevölkerung: Skythen als Ackerbauern, Fischer und
Schiffer; Karner als Viehzüchter; Kelten als Handwerker, Baumeister und Leiter,
sowie Römer als Soldaten, Kaufleute und Reisende. Alle waren Polytheisten, die
ihre eigenen Götter verehrten. Das pannonische Flachland wurde 34 vor Christus
erobert und dem Römischen Reich angeschlossen. Bald assimilierte sich die

"Übersetzung von Tomislav Talanga und Maja Balog

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