Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 282
(PDF, 66 MB)
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Das Spätmittelalter

Für die Zeit vom 4. und bis zum 11. Jahrhundert existieren keine schriftlichen oder
materiellen Spuren des religiösen Lebens in Vinkovci. Ende des 11. Jahrhunderts
begann ein Zeitraum, in dem kroatische Gebiete eine jahrhundertelange Union
mit dem Königreich Ungarn eingingen, aber auch ein Zeitraum des Aufstiegs von
Europa. Vom 6. bis zum 12. Jahrhundert bildeten Benediktinerorden, Kreuzritterorden
(Johanniter und Templer) und die neuen Bettelorden der Dominikaner
und Franziskaner Kennzeichen der europäischen mittelalterlichen Geschichte.
Die benediktinischen Klosterschulen waren Zentren der Schulentwicklung, Wissenschaft
und Alphabetisierung allgemein, aber auch Orte der Erhaltung und Verbreitung
des Christentums. Die Benediktiner gründeten um die Wende vom 12.
zum 13. Jahrhundert auf dem Gebiet um Vinkovci, im heutigen Dorf Nustar, ein
Kloster, das während des 13. und 14. Jahrhunderts das kulturelle Zentrum der
ganzen Vukov-Pfarrei7 war . Am Ende der heutigen Ivan Gundulic-Straße, an der
Stelle, die auch Meraja genannt wird, wurden die Grundmauern einer im frühromanischen
Stil gebauten Kirche ausgegraben. Die Baumeister der Kirche könnten
Benediktiner gewesen sein, die in diesem Gebiet nach der Beruhigung der Lage
die Aufgabe übernommen hatten, die Christianisierung der Kroaten zu Ende zu
führen, die seit dem 8. Jahrhundert andauerte. Die Dimensionen der Kirche weisen
darauf hin, dass die Siedlung sehr entwickelt war. In den Schriften kann man
lesen, dass der Patron der Kirche der Hl. Elias war, nach dem auch der Ort seinen
Namen trägt: Sentilija. Die Benediktiner übten hier wie auch dort eine sehr wichtige
Rolle im kulturellen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und religiösen Sinn
aus. Sie unterrichteten die Menschen im Ackerbau, Obst- und Weinanbau. Tm Jahr
1242 erschütterte erneut diesen Ort in Kroatien die Invasion der Tataren, und die
Bevölkerung floh. Die Tataren zerstörten die Kirche des Hl. Elias.

Die weiteren schriftlichen Spuren Vinkovcis und des religiösen Lebens im Mittelalter
beziehen sich auf die Angabe aus dem 14. Jahrhundert, dass in Vinkovci
keine Pfarrei existierte, sondern dass die Ortschaft Vinkovci der Pfarrei des Hl.
Elias angehörte. Die Pfarrei des Hl. Elias gehörte zur Diözese Pees (Fünfkirchen).
Die Pfarrei wurde von 1333 bis 1335 sechs Mal vom päpstlichen Einzieher des
Kirchenzehnts besucht. Zu Beginn der Osmanenherrschaft blieb die Pfarrei ohne
Priester, und so gehörte dieser Ort mit den umliegenden Dörfern zur Pfarrei Ivan-
kovo8. Obwohl zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert im Gebiet von Vinkovci
auch andere Orden (Johanniter und Franziskaner) ansässig waren, hatten diese
nicht annähernd einen so starken kulturell-zivilisatorischen Einfiuss wie die
Benediktiner des Hl. Geistes aus Nustar. Innerhalb des Klosters existierte eine
Schule, die nicht nur für Mönche, sondern auch für einzelne Familienangehörige

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