Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 304
(PDF, 66 MB)
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den Enteignungen und Massentötungen von ethnischen Deutschen in ihrer alten
Heimat. Ihre Schande sei gewesen, dass sie für ihr „ Vaterland" (also das Deutsche
Reich) gekämpft hätten. Während die Männer an der Front gewesen seien,
seien die anderen Familienmitglieder in (jugoslawischen) Lagern „vernichtet"
worden. Auch hier dominiert die Opferperspektive, während die Einordnung in
größere Zusammenhänge unterbleibt. Die Aggression des Deutschen Reiches und
die teilweise freiwillige Mitwirkung von Donauschwaben als Motivation für die
antideutschen Racheakte werden ausgeblendet.

3. Aufnahme vom 23. Juni 1963 (Tonband Nr. 542)

Das dritte Interview findet vier Jahre später, am 23. Juni 1963, wiederum in Weingarten
statt. Informanten sind die Eheleute Adam und Barbara Pfann, die bereits
beim zweiten Interview mitgewirkt hatten.

Zunächst werden vier Balladen gesungen, von denen zwei schon 1959 zum Besten
gegeben wurden und auch im Liederheft von Bräutigam verzeichnet sind. Bei
der anschließenden erneuten Erzählung vom Neujahr-Wünschen zeigt sich, dass
es in Novo Selo mehrere Sprüche gab, und die Informanten diese nicht immer
vollständig erinnerten. Der Ehemann erzählt: In der Silvesternacht machten die
jungen Burschen „Durchmarsch ". Nach Mitternacht wünschten sie den Mädchen
das neue Jahr an. Dazu gab es folgende Sprüche:

„ Das Neujahr ist angerückt.

Da muss man gratulieren.

Doch bin ich so ungeschickt,

es mündlich auszuführen.

Da setz' ich ein paar Zeilen.

Ich darf nicht länger weilen.

Das Mädchen zum Beschluss,

das trägt ein schwerer Gruß.

Heute Morgen will ich 's sehen,

heut'Abend will ich bei ihr steh 'n.

Das ist mein Wunsch, soll werden wahr.

Das wünsch' ich euch zum neuen Jahr.

Habt ihr dieses Jahr erleben,

soll meine Pistole auch Feuer geben. Bumm [mündliche Imitation eines
Pistolenschusses] /"

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