Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 305
(PDF, 66 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2016-34-36/0307
Nach einer kleinen Erinnerungspause folgt ein weiteres Gedicht:

„In unserm Garte steht a Boum,
henke viele Vegel droun.
Ich wees net, sind's Stieglitz' oder Finte'.
Wenn Ihr a gute Branntwein han,
dann losse mich e bißl trinke. "

[In unserem Garten steht ein Baum,
hängen viele Vögel dran.
Ich weiß nicht, sind es Stieglitze oder Finken.
Wenn Ihr einen guten Branntwein habt,
dann lasst mich ein bisschen trinken^

Dann zitiert Adam Pfann noch einen Spruch der Buben:

„Ein kleines Büblein bin ich.

Drum wünsch' ich kurz noch innig

ein glückliches neues Jahr.

Was euch freut, das weiß ich.

Wenn brav ich bin undfleißig.

Wie 's sonst noch immer war,

das wünsch' ich euch zum neuen Jahr

Habt ihr dieses Jahr erleben,

soll meine Pistole auch Feuer geben. Bumm. "

Durch die Befragung unterschiedlicher Personen entsteht ein umfassenderes Bild.
Es macht deutlich, dass die Burschen und die Buben unterschiedliche und zwar
altersgemäße Sprüche hatten. Außer dem Neujahr-Wünschen wünschten die Burschen
auch sich selbst etwas, nämlich eine Lebensgefährtin. Das Neujahr-An-
schießen mit einem Pistolenschuss bildete den Höhepunkt dieses Brauchs. Die
Bitte nach einem Schluck „guten Branntweins" zeigt, dass das Neujahr-Wünschen
von den Akteuren auch als Heischebrauch verstanden wurde. Während sich
in den unsicheren Versen der Älteren jugendliches Ungestüm ausdrückt, sind die
Verse der Jungen wohl von einem Erwachsenen gedichtet worden. Zum neuen
Jahr wurde versprochen, die allgemeine Erziehungsmaxime zu befolgen, nämlich
immer brav und fleißig zu sein.

Es erstaunt, dass in den Interviews nur Bräuche erwähnt werden, die allgemein
in donauschwäbischen Gebieten bekannt waren. Dagegen fehlen einzigartige,
nur in Novo Selo bekannte Bräuche, wie zum Beispiel der „Laubengang"'1. Am
Konfirmationstag fuhren die älteren Buben mit dem Fuhrwerk in den Liskowat-
zer Wald, um dort Äste für den Laubengang zu schlagen. Nachdem sie diese ins

305


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2016-34-36/0307