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Die Legende vom Zähringerkreuz*
Jürgen Treffeisen
Der Architekt Ernst Hamm festigte mit seinem
Werk über „Die Stadtgründungen der Herzöge
von Zähringen in Südwestdeutschland" die Legende
vom "Zähringerkreuz". Ausgehend von
Untersuchungen in den Städten Freiburg i.Br.,
Villingen, Rottweil, Neuenburg, Kenzingen und
München stellte er für die Städte der Zähringer
bzw. deren Nachahme bauliche Merkmale zusammen
, die er als zähringertypisch ansah:
- Hauptstraßenkreuz
- Hofstätteneinteilung und logisches Straßengerüst
(Wirtschafts-/Wohnstraßen)
- Traufstellung der Häuser
- Lage des Marktes als Marktgasse im Zuge des
Hauptachsenkreuzes
- ausgesparter Platz für die Pfarrkirche
- Sicherung der Stadt durch eine Mauer.
Besonders das Kreuz der sich rechtwinklig
schneidenden Haupt- bzw. Marktstraßen wurde
immer wieder als Erkennungsmerkmal für eine
Zähringerstadt angesehen.
Der Grundriß einer mittelalterlichen Stadt entsprang
nicht der Idee eines Stadtgründers, sondern
ist immer in einen regionalen, historischen,
rechtlichen und baulichen Kontext einzuordnen.
So lässt sich beispielsweise konstatieren, dass in
verschiedenen Regionen bestimmte Stadtgrundrisse
vorgeherrscht haben, wobei im Süden des
mittelalterlichen deutschen Reiches der Straßenmarkt
, im Norden eher der Marktplatz vorkommt.
Im Gebiet der deutsch-französischen Schweiz
bildete sich der Parallelstraßentyp aus, wie wir
ihn beispielsweise in Bern und Murten vorfinden.
b72' (Ka:.-Nr. 256.U j
Abb. 1: Idealgrundrisse
der Zähringerstädte
Kombinierter Idealtypus einer
Zähringer Gründung, aus: Ernst
Hamm: Die Städtegründungen
der Herzöge von Zähringen in
Südwestdeutschland, 1932,
S. 139 (siehe Abb. 172).
zu Abb. 2/Freiburg
Plan der Altstadt Freiburg/Br.,
aus: Karl Gruber: Die Gestalt
der deutschen Stadt, 1952,
S. 59, Abb. 43.
zu Abb. 2/Villingen
Plan der Stadt Villingen, aus:
Werner Noack: Die Stadtanlage
von Villingen als Baudenkmal,
in: BH 25 (1938), S. 236.
*Ursprüngliche Veröffentlichung in: Die Zähringer, Anstoß und Wirkung, Thorbecke, 1986.
Die Reprogenehmigung wurde vom Verfasser erteilt. Die Redaktion bemühte sich intensiv, Inhaber von
Rechten an Abbildungen ausfindig zu machen um sie wegen der Erlaubnis der Reprorechte zu bitten. Sollte
jemand Rechte haben, die wir nicht in dieser Weise respektiert haben, so bitten wir sich mit uns in Verbindung
zu setzen.
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