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getreue Replik ergänzt (Abb. 6). Hier führte ursprünglich ein Stiegenkasten in
das ausgebaute Dachgeschoss. Dieser wurde im Rahmen eines größeren Umbaus
1956 abgebrochen. Das Dachgeschoss wird heute über eine schlichte Holztreppe
aus dem 20. Jh. im rückwärtigen Gebäudeteil erschlossen.
Herrschaftlichen Gestaltungsprinzipien folgend, sind die repräsentativen Wohnräume
des Obergeschosses zur Straßenfront hin ausgerichtet. Zentraler Raum ist
der, über eine zweiflügelige Füllungstür, mit schmalen Türblättern, zu betretende,
mittlere Saal. Seine zentrale Rolle im gesamten Gestaltungskonzept wird unterstrichen
durch den Erker und ein sehr schönes barockes Bandelwerk an der Decke
(Abb. 7). Das Bandelwerk wurde 1995 nach originalen Farbbefunden restauriert
und erstrahlt heute wieder in zarten Apricot- und Grautönen. Damit wird die Farbpalette
der Außenfassade im Deckenstuck des Salons in einer blasseren Version
repetiert und erzeugt ein raffiniertes Zusammenspiel zwischen Innen- und Außenwirkung
.
Die beiden Räume, die unmittelbar vom zentralen Saal aus erschlossen werden,
besitzen ebenfalls noch ihre historische wandfeste Ausstattung. Auch hier zeigt
sich ein gehobener Wohnanspruch etwa an den breiten, barocken Fußbodendielen
, Holztäfern unter den Sprossenfenstern und Füllungstüren mit profilierten Gewänden
. Als einziger Raum, neben dem Saal, besitzt die südliche Kammer einen
schlichten Deckenstuck und hebt sich damit in seinem Repräsentationscharakter
von den anderen Zimmern ab.
Abb. 6: Treppengeländer im OG.
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