Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 95
(PDF, 59 MB)
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Heinrich Werenwag, einen bekannten Kritiker der Regierung und Organisator der
Volksvereine im Oberrheinkreis. Er übernahm in den letzten Märztagen des Jahres
1848 das Amt. Schon zu Anfang der 1830er-Jahre hatte Werenwag sich zusammen
mit zwei anderen Kenzingern für liberale Forderungen eingesetzt und war dafür
verfolgt worden. Am 29. Februar 1848 hatte sich Werenwag an der Gründung des
„Kenzinger Bürgervereins" beteiligt. Nach der Niederlage der demokratischen
Kräfte in und um Freiburg an Ostern 1848 forderte das Kenzinger Bezirksamt am
8. Mai 1848 umgehend ein Mitgliederverzeichnis des Bürgervereins an. In der
Folge wurde gegen 18 Mitglieder ermittelt. Auch gegen Bürgermeister Werenwag
wurde ermittelt; er war seit dem 1. Juli 1848 wegen hochverräterischer Umtriebe
zur Fahndung ausgeschrieben. Werenwag flüchtete ins elsässische Rheinau. Am 3.
Oktober 1848 verfügte von Jagemann die Auflösung des Bürgervereins. Dagegen
wehrte sich der Verein mit einer Eingabe vom 11. Oktober 1848, die von allen
Mitgliedern, auch Werenwag, unterschrieben worden war. Es kam zu einer richterlichen
Untersuchung durch den Richter Wilhelmi, Ettenheim, der Folgendes
feststellte: 13 Mitglieder des Bürgervereins waren an Ostern zur Unterstützung
des Zuges badischer Revolutionäre unter Sigels Führung nach Freiburg gezogen.
Bürgermeister Werenwag hatte zwei weitere Ortschaften schriftlich zur Teilnahme
an dem Zug eingeladen und am Karfreitag im Garten der Bierwirtschaft von
Xaver Jägle jr. (Vereinslokal des Bürgervereins) mit einer Rede den Aufbruch
am folgenden Samstag veranlasst. Bei Sigels Niederlage wurden auch Gefangene
gemacht. Daher wurde für Ostermontagnacht die Befreiung der abtransportierten
Gefangenen aus einem Transportzug geplant. Werenwag traf sich dazu mit zwei
anderen Männern am Kenzinger Bahnhof, wobei er von dem Vorhaben abriet. Auf
der Basis des Untersuchungsergebnisses teilte von Jagemann der Kreisregierung
mit, dass sowohl Werenwag als auch der Vereinsvorsitzende und Gemeinderat
Eduard Dörenbecher sich „subversive[r] Forderungen und Wühlereien" schuldig
gemacht hätten. Die Ergebnisse waren jedoch der Kreisregierung zu mager,
so dass sie Oberamtmann von Jagemann zu weiteren Ermittlungen aufforderte.
Schließlich hob die Kreisregierung mit Erlass vom 30. Januar 1849 von Jagemanns
Verfügung gegen den Bürgerverein auf: Man könne nicht von 15 Teilnehmern auf
alle 48 Mitglieder schließen. Daraufhin wurde der Kenzinger Bürgerverein wiederbelebt
.

Werenwag war kaum einen Monat Bürgermeister gewesen, als er die Amtsgeschäfte
am 28. April 1848 wegen der gegen ihn laufenden Ermittlungen seinem konservativen
Bürgermeister-Stellvertreter Gemeinderat Anton Weber übertrug. Im
Spätherbst ersuchte Werenwag zweimal den Gemeinderat, ihn aus dem Amt zu entlassen
, da er nach dem Ende der laufenden Untersuchungen gegen ihn Kenzingen
verlassen wollte. Der Gemeinderat wies die Gesuche zurück und beantragte beim
Bezirksamt die Einweisung des suspendierten Bürgermeisters Werenwag in den
Dienst, da seine Untersuchung erledigt sei. Werenwag kehrte jedoch nicht in
sein Amt zurück, sondern engagierte sich weiter für seine demokratischen Ideen

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