Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 111
(PDF, 59 MB)
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hölzernen Hammerwelle verkeilt. Die Schwanzhämmer werden durch die Nokkenringe
, die wiederum auf der Hammerwelle verspannt sind, in rhythmischer
Wiederholung auf eine bestimmte Höhe gehoben, um immer wieder auf das vom
Schmied zwischen Hammer (bei einem Hammerwerk in der Fachsprache Bär
genannt) und Amboss gehaltene Werkstück niederzufallen, bis dieses unter den
rhythmischen Schlägen des Hammers die gewünschte Form erreicht hat.

Die Hammerschmiede am Muckenbach - Bauweise und Arbeitsvorgänge

(Abb. 7)

Das schlichte, rein funktionale zweigeschossige Gebäude mit Satteldach weist bis
zu 75 cm dicke Wände aus Bruchsandstein auf. Das Obergeschoss wurde erst um
die Jahrhundertwende als Wohngeschoss mit einem kleinen Verkaufsraum aufgestockt
und ist heute als Gastwirtschaft eingerichtet. Das zur Hälfte ins Erdreich
eingetiefte Erdgeschoss besteht aus einem großen Raum, der die Schmiede mit
dem Hammerwerk beherbergt. Der Naturboden hat in Richtung Hammerwerk ein
leichtes Gefälle, damit eindringendes Wasser nicht lange stehen bleibt, sondern
auf eine die Schmiedeeinrichtung möglichst wenig schädigende Weise wieder abfließen
kann. Die Esse mit zwei Feuerstellen und einem steinernen Wassertrog
zum Löschen und Abkühlen der glühenden Schmiedestücke sowie zum Benetzen
des Schmiedefeuers ist in Bruchstein gemauert. Der Rauchabzug besteht aus einer
Eisenkonstruktion, die mit flachen Ziegelsteinen und Lehm ausgemauert ist.

Für den Antrieb der Hammerschmiede im Muckental wurde das Wasser des
Bleich- und Muckenbaches per Kanalführung auf drei oberschlächtige Wasserräder
ausgerichtet: Sie dienen zum Antrieb von Wellbaum (Hammerrad), Transmission
(Gebläserad) und Schleifstein (Schleifrad).

Das Hammergerüst besteht hauptsächlich aus Eichenholz. Es war seinerzeit
der preisgünstigste Werkstoff, der fähig war, den anfallenden Beanspruchungen
und Belastungen standzuhalten. Die im Hammergerüst in den Backeisen beweglich
gelagerten Hämmer - diese stecken in gusseisernen Hülsen mit seitlichen
Lagerzapfen - werden über eine große Welle aus Eichenholz angetrieben. Diesen
Wellbaum umfassen Eisenringe, auf dem die Nocken befestigt sind, welche die
Enden der Stiele (Hammerschwänze) der Hämmer nach unten gegen den Preller
schlagen lassen. Die Preller bewirken dabei weniger eine Verstärkung der Schlagkraft
der als zweiarmige Hebel konstruierten Schwanzhämmer, als vielmehr einen
regelmäßigen Schlagrhythmus, da der Hammer nicht beliebig nach oben auslenken
kann, sondern eine stabile Hubhöhe begrenzt wird. Die aus Eichenholz bestehenden
Schabotten (Ambossaufnahmen, Hammerstöcke) sind bis zu 1,50 Meter
in den Boden eingegraben und derart sowohl horizontal als auch vertikal ausreichend
stabil fixiert, dass sie unter den niedergehenden Hammerschlägen weder
einsinken noch ausweichen können (Abb. 8).

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