Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 116
(PDF, 59 MB)
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ten Phase der Industrialisierung um 1880 waren für das handwerklich geprägte
Schmiedehandwerk anfangs noch nicht gravierend. Die Elektrifizierung des
Nahverkehrs, der Beleuchtungstechnik, des Fernsprechwesens etc. tangierte die
für die regionale Landwirtschaft produzierenden Schmiede wenig. Als wesentlich
existenzbedrohender erwies sich die sich parallel und intensiv entwickelnde
chemische Industrie, die durch Herstellung von Kunstdünger und mit hochwirksamen
Herbiziden seit den 1940er Jahren die manuelle Unkrautbekämpfung mit
Hauen nach und nach aushebelte. Vor dem Aufkommen von technischen und chemischen
Hilfsmitteln wie Maschinen und Herbiziden war die Weinberghaue das
wichtigste Bodenbearbeitungswerkzeug bei der Bewirtschaftung der Rebflächen
im Weinbau. Bis in die 1960er Jahre hinein wurden in der Muckentaler Hammerschmiede
in bester Handwerksarbeit die „Feißtschen Handgeräte" hergestellt:
das waren besonders im regionalen Weinbau gebräuchliche Geräte wie Hauen
(Hacken), Karste, Pickel, Schaufeln etc., aber auch Ackerwerk-, Holzmacher- und
Steinmetzwerkzeuge, die ihren Absatz in der Ortenau, im Kaiserstuhl, im Breisgau
und im Markgräfler Land fanden. In den besten Verkaufsjahren wurden im
Hammerwerk im Muckental tausende Hauen pro Jahr gefertigt. Im Jahre 1967
wurde der Schmiedebetrieb endgültig eingestellt.

Geschichte der Muckentaler Hammerschmiede als Kulturdenkmal der Technikgeschichte
1970 kamen Überlegungen auf, das Mühlengebäude umzubauen und dabei die
Schmiedeeinrichtung zu entfernen. In diesem Zusammenhang wurde die Hammermühle
im Muckental beim Staatlichen Amt für Denkmalpflege in Freiburg
erstmals aktenkundig. In einem Schreiben vom 15. Juli 1970 erhob der Kreisbeauftragte
für Naturschutz, Oberforstrat Bühler, „prinzipiell keine Bedenken"
gegenüber der äußeren Gestalt des bei ihm eingereichten Bauvorhabens, machte
jedoch darauf aufmerksam, dass eine „ (...) Erhaltung der alten Einrichtungen
der früheren Hammerschmiede im Kellergeschoss, die alle noch vorhanden sind
(doch sicherlich sehr wünschenswert) " sei. Der mit Wasserkraft getriebene lange
Hammer mit Amboss in der ehem. Schmiede ist heute eine Sehenswürdigkeit, die
es kaum mehr gibt. Auf einem für den 29. Juli 1970 anberaumten Ortstermin mit
dem beauftragten Architekten Weissbach stellte der zuständige Denkmalpfleger
Hesselbacher fest, „dass es sich bei diesem Hammerwerk in der Tat um ein technisches
Kulturdenkmal handelt, dessen Erhalt gemäß §§2 und 12 des Bad. Denkmalschutzgesetzes
im öffentlichen Interesse liegt." Entsprechend wurde verhindert
, dass das Hammerwerk aus dem Erdgeschoss zu Gunsten des Einbaus einer
Heizung und von WCs entfernt wurde. Die Staatliche Denkmalpflege legte „größten
Wert darauf dass das Hammerwerk, welches sich - noch völlig erhalten
- im Untergeschoss des Gebäudes befindet, weiterhin erhalten bleibt und auch der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Voraussetzung hierfür wird aber sein,
dass der unmittelbar am Hause vorbeiführende Bach ebenfalls erhalten bleibt."

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