Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 143
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2018-37-38/0145
„Der Freiheit gilt's - wohlan!"

Der Bombacher Bürger Gebhard Kromer starb 1849 im Kampf um
Demokratie, Freiheit und Rechtsstaat - die Erinnerung an ihn ist
Vermächtnis und Verpflichtung für alle Demokraten

Heinz Siebold

Das Wetter ist alles andere als vorfrühlingshaft, doch politisch liegt Ende Februar
1848 der Hauch eines „Völkerfrühlings" in der Luft. Am 25. Februar meldet die
konservative „Freiburger Zeitung", es habe am Vortag „Aufläufe in Paris" gegeben
. Tags drauf berichtet das Blatt, der französische König Louis Philippe I. sei
zurückgetreten und nach und nach wird deutlich, dass im Mutterland der bürgerlichen
Revolution eine neue Runde eingeläutet wurde. Der Sturz des französischen
Königs nach einem kurzen, aber heftigen Barrikadenkampf in Paris wirkt wie ein
Zündfunke in allen Königreichen und Fürstentümern Europas.

Binnen kurzer Zeit versammeln sich auch im Großherzogtum Baden tausende
von Menschen in Gasthäusern, auf Straßen und Plätzen. Es werden flammende
Resolutionen gegen Zensur und Willkürherrschaft verfasst und demonstrativ verbotene
schwarz-rot-goldene Fahnen gezeigt. In Mannheim fordern 1500 Bürger
in einer Petition an das beschränkt einflussreiche Parlament des Großherzogtums
Baden in Karlsruhe: „ 1) Volksbewaffnung mit freien Wahlen der Offiziere.
2) Unbedingte Preßfreiheit. 3) Schwurgerichte nach dem Vorbilde Englands.
4) Sofortige Herstellung eines teutschen Parlaments. "l

Auch in Freiburg wird in den Räumen der „Bürgerlichen Lesegesellschaft
Harmonie" in der Grünwälderstraße die Demokratie gepriesen, dort, wo heute
die „Harmonie"-Kinos sind. Die politische Opposition im Großherzogtum Baden
hat ihre Aktivisten in Mannheim und ihre Vordenker in Freiburg. Die Universität
Freiburg wurde im „Vormärz" von liberalen Wissenschaftlern geprägt wie zum
Beispiel Karl von Rotteck senior und Carl Theodor Welcker. In Mannheim schreiben
und reden die Anwälte Gustav Struve und Friedrich Hecker, letzterer auch
als Abgeordneter der 2. Kammer des Parlaments. Die radikalliberale Bewegung
für Freiheit, Einheit und Demokratie hatte bereits am 12. September 1847 in
Offenburg im Gasthaus Salmen ihr Programm, die „Forderungen des Volkes in
Baden ", verabschiedet.

Die Revolution in Frankreich trifft in Baden den Nerv eines aufgeklärten
Bürgertums und auf die Unzufriedenheit des einfachen Volkes. Die Landwirtschaft
hat mehrere Missernten hinter sich. Die Bauern ächzen unter der Last der

1 In: Oberrheinische Zeitung, Freiburg, 25.2.1848.

143


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2018-37-38/0145