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Abb. 6: Auf dem Rückzug: Die badische Revolutionsarmee flieht im Juli 1948 vor der
Übermacht der Preussen.
vor dem preußisch gelenkten Kriegsgericht in Freiburg. Staatsanwalt von Wänker
und Untersuchungsrichter von Göler werfen dem Korporal seine Beteiligung an
den Freiburger Soldatenversammlungen, angebliche Misshandlung der Offiziere
an der Dreisambrücke am 18. Mai und seine Beteiligung an den Gefechten in
Nordbaden vor. Alle Einwände des Verteidigers werden vom Tisch gefegt. Und
obwohl der Staatsanwalt dem Gericht anheimstellt, angesichts der „minderen
Bedeutung" des Angeklagten von der Höchststrafe abzusehen, fallt das Tribunal
mehrheitlich das Urteil: Tod durch Erschießen.
Wie in den anderen Fällen wird das Todesurteil gleich am nächsten Morgen vollstreckt
. Am 21. August 1849 um halb fünf Uhr fallt Gebhard Kromer tot auf die
Erde des Wiehre-Friedhofes. Ein Soldat, der zur Hinrichtung abkommandiert
wurde, schildert die Szene folgendermaßen: „Auf dem Platz stand ein leerer Sarg.
Kromer ging 10 Schritte vor die Soldaten bis neben den Sarg, drehte sich um und
rief laut: ,Ich war standhaft im Leben und werde standhaft sterben. Ich sterbe aber
unschuldig.' In diesem Moment fiel er tot mit 12 Kugeln aus Zündnadelgewehren
durchbohrt neben den Sarg nieder. [...] Der Hinübergegangene hat ein Mädle
mit 2 Kindern hinterlassen, welche hier wohnen sollen. "3 Wenige Tage nach der
Erschießung wollen die Schwestern Kromers die Grabstelle schmücken. Sie werden
von preußischen Soldaten festgenommen und einem Bericht der „Frankfurter
Zeitung" zufolge „auf das entblößte Sitzfleisch gezüchtigt" (Abb. 7).
Gebhard Kromer ist der letzte Revolutionsteilnehmer, der in Freiburg hingerichtet
wird. Alles in allem werden in Baden 28 Todesurteile vollstreckt, einige weitere
Todesurteile werden in langjährige Haftstrafen umgewandelt. Der durch die
3 In: Wilhelm Bios: Badische Revolustionsgeshichten, S. 115 ff.
In: Die neue Zeit. Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie: 28. 1909-1910, 2. Band (1910). Heft.
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