Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 154
(PDF, 59 MB)
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Ferner erschienen 1998 etliche Zeitungsaufsätze sowie populäre und
wissenschaftliche Literatur. Vorbildlich war hier das Jahrbuch des Kreises
Emmendingen, in dem Kreisarchivar Gerhard Auer die Revolutionsgeschichten
der einzelnen Orte des Kreises zusammengetragen hat. Für Kenzingen und die
drei Dörfer hat der Historiker Hartmut Zoche jeweils kurz, aber prägnant die
Ereignisse skizziert. Zu Gebhard Kromer konkret muss vor allen Dingen das
Buch „Der Münstergeneral" von Ulrike Rödling und Heinz Siebold genannt
werden. Darin findet sich die wohl umfangreichste Darstellung zu Gebhard
Kromer. Kromer wird auch in weiteren Werken erwähnt; aber nicht immer wurde
gut recherchiert. So sollte Kromer laut einem Buch aus Brombach bei Lörrach
stammen. Das lag wohl daran, dass Brombach in der Nähe von Rümmingen liegt,
wo Friedrich Neff herkam.

Wurde in Freiburg die Erinnerung an das demokratische Erbe der Revolution
schon länger wachgehalten, so wird seit dem 150. Gedenkjahr der Hinrichtung
der drei Revolutionäre Friedrich Neff, Maximilian Dortu und Gebhard Kromer,
also seit 1999, ihrer regelmäßig auf dem alten Wiehre-Friedhof gedacht. Die
Anregung hierzu kam von den beiden Bürgervereinen der Wiehre. Um die
Erinnerung an die Drei nicht verblassen zu lassen, wurden vor knapp zehn Jahren
im Freiburger Stadtteil St. Georgen Straßen nach Friedrich Neff und Maximilian
Dortu benannt. Im Herbst 2007 erfolgte endlich in der Nähe die Benennung einer
Straße nach Gebhard Kromer.

Dennoch bleibt in Sachen Erinnerungskultur einiges zu tun; zahlreiche Irritationen
bis hin zu geistigen Querschlägern erzwingen dies förmlich. Für Irritationen sorgt
beispielsweise die 2. Strophe des Badner Lieds. Da heißt es zur Festung Rastatt,
sie sei „Badens Glück". Die nach ihrer Niederlage in den Festungsgewölben
inhaftierten Revolutionäre würden diese Strophe heute wohl nicht mitsingen. In
den feuchten und kalten Kasematten untergebracht, erkrankten viele, starben
oder litten lebenslang unter den Folgen der Haft. Für die Bürgerrechte der
Badener und erst recht für die Freiheitskämpfer bedeutete die Festung das genaue
Gegenteil von Glück, nämlich ein veritables Unglück.

Eine mehr als krude Äußerung zur Revolution war 20 Jahre lang in der
Bürgerinformation der Stadt Freiburg nachzulesen, die vom A+K-Verlag
herausgegeben wird. Dort hieß es noch in der Auflage 2012/13: „ Und mit
der bürgerlichen Revolution 1848/49 ging's zwischen den Freischärlern und
den Regierungstruppen erst richtig ab. Freiburg war ja immer schon sehr
beliebt gewesen, und so wollte man uns auch bei diesen Auseinandersetzungen
dabeihaben. Doch wir preußischen Bobbele kämpften und blieben gegen die
Aufständischen schließlich verdient Sieger. " Da wurden doch einige Fakten
gehörig verdreht! Aber fast genauso schlimm war dabei, dass dies 20 Jahre lang
niemand aufgefallen war.

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