Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 155
(PDF, 59 MB)
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Solche Beispiele zeigen, wie notwendig die Vermittlung von historischem Wissen
ist. Die Weimarer Verfassung und das Grundgesetz basieren wesentlich auf den
Forderungen der demokratischen Revolution von 1848/49. Die Erinnerung an
die Kämpfer von damals und ihre europäischen Mitkämpfer, darunter auch viele
Polen, darf nicht verloren gehen. In diesem Sinne wird heute das Denkmal für
den Bombacher Bürger Gebhard Kromer eingeweiht, der für seinen Einsatz
hingerichtet wurde.

Über die Setzung des Gedenksteins hinaus verweise abschließend ich noch auf
zwei Gedanken, die Heinz Siebold vor einem Jahr in der Badischen Zeitung
formuliert hat. Erstens: Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern muss
erkämpft und verteidigt werden. Freie Wahlen, Presse- und Versammlungsfreiheit
sowie rechtsstaatliche Ordnung sind nicht vom Himmel gefallen; sie erfordern
auch heute den Einsatz der Bürgerinnen und Bürger.

Und noch ein zweiter Punkt ist von Bedeutung, weshalb ich auch als Vertreter
der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde Kenzingen e. V. hier
spreche: Geschichte spielt sich immer auch vor der eigenen Haustür ab. Die
Arbeitsgemeinschaft sieht es als ihre Aufgabe an, die Verbindungen zwischen
der „großen Geschichte" und der Geschichte vor Ort herauszuarbeiten. Zur
Geschichte der Revolution im Raum Kenzingen haben Siebold und Rödling sowie
Reiner und Zoche wichtige Anregungen zu weiteren Forschungen geliefert. So
kann man beispielsweise fragen: Welche Rolle spielte der Bombacher und der
Kenzinger Volksverein? Gibt es weitere Quellen zu den führenden Bombacher und
Kenzinger Akteuren wie dem Lehrer Josef Mutterer, natürlich Gebhard Kromer
oder den Kenzinger Bürgermeistern der Revolutionszeit Heinrich Werenwag und
Joseph Ignaz Weber? Das Jahrbuch der Arbeitsgemeinschaft, „Die Pforte ", wird
gern Beiträge zu diesen Fragekomplexen abdrucken.

Der Ortschaftsrat Bombach hat auf Anregung des Ortsvorstehers Karl Anton
Beha mit der Denkmalsetzung seinen Teil dazu geleistet, dass die Erinnerung an
die demokratische Revolution und ihre lokalen Akteure nicht verfällt. Bombach
wird damit zum Vorbild für die gesamte Stadt Kenzingen, in der die öffentliche
Erinnerung an die demokratische Revolution noch nahezu ausgeblendet ist. Es
muss ja nicht gleich ein Denkmal sein, aber vielleicht kann man dem Gedenken
bei künftigen Benennungen von Straßen oder Plätzen Genüge tun.

Ich danke dem Ortschaftsrat für sein Engagement und Ihnen meine Damen und
Herren für Ihre Aufmerksamkeit!

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