Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 188
(PDF, 59 MB)
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Allzu viel war es also nicht, was sich die Bezieher einer Zuwendung aus der
Luisenstiftung dafür leisten konnten, das Geld bot aber gewiss eine kleine Erleichterung
in dem entbehrungsreichen Leben dieser Menschen. Entsprechend
meldeten sich viele, die um eine Unterstützung baten, wenn die Ortsvorgesetzten
per Aushang oder Zeitungsinserat die Bürger ihrer Gemeinde aufriefen sich zu
melden, wenn sie glaubten für sich selbst oder für einen anderen Einwohner oder
eine Familie eine Unterstützung beantragen zu können.

Der jeweilige Gemeinderat prüfte, ob die Angaben in den Anträgen der Wahrheit
entsprachen, und stellte dann eine Liste der Bedürftigen für den Verwaltungsrat
in Kenzingen zusammen. Dieser schlug dann der Schirmherrin in Karlsruhe
vor, welche Gemeinden welche Anteile an der jährlichen Ausschüttung erhalten
sollten. Der Vorschlag wurde in der Regel gutgeheißen, worauf dann die Ortsvorgesetzten
der jeweiligen Gemeinde über die Verteilung der ihnen zugestandenen
Summe an die Antragsteller entschieden.16

Das blieb nicht immer ohne Widerspruch: Antragsteller, die sich übergangen oder
nicht ausreichend berücksichtigt wähnten, beschwerten sich u. a. beim Bezirksamt
Emmendingen. Dabei kam es hin und wieder auch zu Vorwürfen an einen Ortsvorgesetzten
, er würde manche Einwohner bevorzugen, andere benachteiligen. In
den Akten der Stiftung sind aber nur wenige derartige Fälle dokumentiert.17

Niedergang und Auflösung der wohltätigen Stiftungen

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges sollte dann den Anfang vom Ende der traditionellen
Stiftungen in den Gemeinden bedeuten, was allerdings 1914 noch nicht
abzusehen war. Vielmehr investierten die Stiftungen einen Teil ihres Kapitals -
teils freiwillig, teils von staatlichen Behörden gedrängt - in Kriegsanleihen und
konnten in den ersten Kriegsjahren hoffen, dass sich die Investitionen auszahlen
würden. Diese Hoffnungen zerschlugen sich und als der Krieg verloren war, war
auch der größte Teil des investierten Geldes verloren. Ein Übriges tat die Inflation
der Jahre 1922 und 1923, die die Geldvermögen in Deutschland weitgehend
vernichtete.

Die Aktivität der Friedrich - Luisenstiftung nahm während des Krieges und in der
Nachkriegszeit deutlich ab. Das Bezirksamt Emmendingen musste wiederholt die
Einreichung der Stiftungsrechungen und -berichte zur Abhör anmahnen.181923
beschloss der Verwaltungsrat der Stiftung, dass sich dieser, um Kosten zu sparen,
für Beratungen und Abstimmungen nicht mehr in Kenzingen versammeln, sondern
dies per Post erledigen solle.

Im Jahr 1932 musste der Verwaltungsrat dem Bezirksamt auf Anfrage eingestehen
, dass man die in den Statuten der Stiftung vorgeschriebene Wahl seiner
Mitglieder im sechsjährigen Turnus letztmals für die Amtsperiode 1911 - 1916
abgehalten habe. Inzwischen sei ein Teil der Mitglieder gestorben und einige der

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