Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 210
(PDF, 59 MB)
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Kenzingen in schwerer Zeit.

Aus den Aufzeichnungen von Pfarrer Dr. Franz Xaver Marquart

Norbert Ohler

Die katholische Pfarrei Kenzingen besitzt eine bemerkenswerte Handschrift:
„ Chronik und Beilagen zur Chronik der Pfarrei Kenzingen, von den Anfängen bis
1966. Angelegt von Dr. Fr. Marquart, Pfarrer in Kenzingen 1940-1971". So hält
es handschriftlich ein Schild auf dem äußeren Buchdeckel fest1.

Der Autor: Vielseitig interessiert und 31 Jahre lang Pfarrer in Kenzingen

In wenigen Zeilen stellt Marquart sich vor: „ 1903 in Freiburg geboren, geweiht
1927, 1933-1937 Studentenseelsorger und Repetitor in Freiburg, 1935 Dr.
theol, 1937 Pfarrverweser in Freiburg-Günterstal und Schuttern, 15. 9. 1940
Investitur"2. Von 1940 bis 1971 war Marquart Pfarrer in Kenzingen, von 1956 bis
1967 zusätzlich Dekan des Kapitels Waldkirch, und von 1971 bis 1980 Pfarrer in
Hecklingen.

In der ,Chronik' ist nur selten von der Seelsorge die Rede. Sie umfasste seinerzeit
die Feier von Messen und die Vorbereitung von Predigten; ferner Andachten,
Taufen, Beichthören; der Pfarrer machte Hausbesuche; auf, Versehgängen' nahm
er Sterbenden die Beichte ab, brachte ihnen die Kommunion und spendete ihnen
die ,Letzte Ölung' (heute Krankensalbung genannt); dazu kamen Begräbnisse,
Unterricht in der Schule, weitere Arbeit mit der Jugend, in Vereinen und Verbänden
, Ehevorbereitung, das Schreiben von Briefen (während des Krieges
auch, um Angehörige von Gefallenen zu trösten), die Behebung von Schäden
an Kirche und Pfarrhaus und vieles mehr. Nüchtern erwähnt Marquart einen
Höhepunkt seines Wirkens, versteckt ihn aber zwischen Einträgen zu Bildstöcken
(an der Bombacher Straße und am Jostelweg) und zur Umstellung der Spannung
des Stroms für die Kirche von 110 auf 220 Volt: „Im März 1952 konnte der
Stadtpfarrer sein silbernes Priesterjubiläum feiern "3.

1 Dem Archiv der Pfarrei St. Laurentius, Kenzingen, möchte der Autor dieses Beitrages seinen Dank dafür
aussprechen, dass es ihm Einblick in die im Folgenden kurz ,Chronik' genannte Handschrift gewährt hat.
Diese ist fest gebunden (dicker Karton und Halbleinen). Eingangs zeigt ein Logo in stehendem Oval eine
Pumpe, aus der Wasser in ein Becken fließt; rechts oben der groß geschriebene Buchstabe H, gerahmt
von einem aus Kreisen gebildeten Ornament. - Die 288 durchgezählten Seiten (im Format 21 x 31 cm;
das Papier in guter Vorkriegsqualität) haben eine Kopfleiste und 32 Zeilen (8 mm hoch); die Seiten sind
in 13 ungleich breite Spalten unterteilt (Kaufleute verwendeten solche Bücher als Journal). - Beschrieben
bis Seite 173, im allgemeinen nur die rechte Seite; die linke Seite war für Querverweise, Nachträge
und Ergänzungen freigehalten. Der ,Schanzbefehl', Zeitungsausschnitte und andere Dokumente sind an
passender Stelle eingeklebt. - Beschrieben mit Finte, die letzten Feile, die sich auf die Zeit seit 1958 beziehen
, auch mit Kugelschreiber. Die Schrift ist im allgemeinen klar und gut lesbar; zwischendurch wird
sie unruhig, vielleicht Folge einer Krankheit. NS steht für Nationalsozialismus oder nationalsozialistisch.

2 ,Chronik', S. 141. - Nach Unterlagen des Erzbischöflichen Ordinariats wurde Marquart 1936 promoviert;
kleine Ungenauigkeiten sind in solchen Aufzeichnungen nicht ungewöhnlich.

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