Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 216
(PDF, 59 MB)
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stand anfangs nur der Pfarrsaal zur Verfügung; dort wurde im Schichtbetrieb von
8 Uhr morgens bis 19 Uhr abends gelernt. Vom 22. Oktober an war die Schule
frei, der reguläre Unterricht konnte wieder beginnen. Mangels Lehrern und
Räumlichkeiten war das andernorts noch lange nicht möglich.

Glimpflich davongekommen

Gemessen an den Zerstörungen in der Stadt, so hält der Stadtpfarrer fest, hatte
Kenzingen „ verhältnismäßig wenig Tote " zu beklagen16: „ Durch Bordwaffen zwei
fremde deutsche Soldaten, ein Mann und ein Kind; durch Bomben (am 3. März
1945) vier Personen; durch deutsche Granaten vier Tote und zwei Leichtverletzte. "
Marquart schließt eine Tabelle an zu Gebäuden: „Total beschädigt" 33 Häuser
und 17 Scheunen; „stark beschädigt" 41 Häuser und 15 Scheunen; „ziemlich
beschädigt" 34 Häuser und eine Scheune17.

Bald nach dem Krieg: Vier Glocken glücklich heimgeholt

Aufmerksam hat Marquart auch das Schicksal der Kenzinger Glocken verfolgt.
Als rüstungswichtige Güter hatten während des Ersten Weltkriegs fünf Glocken
abgeliefert werden sollen; wegen ihres kulturhistorischen Wertes blieben vier der
Gemeinde erhalten. An Pfingsten 1942 wurde keine solche Rücksicht mehr genommen
. Vier Glocken mussten trotz ihres Alters (drei stammten aus den Jahren
1714 und 1729) und ihres Wertes abgeliefert werden, ohne Entschädigung.

Nach dem Krieg stellte sich heraus, dass nur eine eingeschmolzen worden war.

„Ende Januar 1948 kamen aus Hamburg wieder zurück die 11 Uhr-Glocke, die
12 Uhr-Glocke, das Silberglöcklein und die Spitalglocke. " Mit der „Heimholung"
hatten Stadt und Pfarrei ihre Identität wiedergewonnen. „Am südlichen
Ortseingang wurden die Glocken mit Musik abgeholt am Sonntag Nachmittag
und in die Kirche auf einem Wagen geführt, wo dann eine Festfeier stattfand. Am
folgenden Tag wurden die Glocken wieder auf den Turm gebracht"™.

1953 trugen die Kenzinger durch eine Haussammlung und einen Bazar die Mittel
zusammen, um die eingebüßte Glocke zu ersetzen. Die neue mit einem Gewicht
von zehn Zentnern, gegossen von der Firma Schillinger in Heidelberg, wurde im
Januar 1954 geweiht. Ihre Inschrift lautet: Trinitati decus, Civitati salus, Juventuti
virtus ad honorem s. Bernhardi19; „ Der Dreifaltigkeit die Zier, der Stadt das Heil,
der Jugend die Kraft, zur Ehre des hl. Bernhard".

16 Marquart kannte noch nicht die Zahl der Gefallen; es dürften etwa 150 gewesen sein; vgl. Ohler, wie
Anm. 8, S. 300.

17 "Aufstellung über die Fliegerschäden in Kenzingen", 'Chronik', S. 159.

18 'Chronik', S. 167. - Zu den Glocken vgl. B. Welte: Was uns die Kirchenglocken sagen; in: Die Pforte,
2. Jahrgang, Nr. 4, 1982, S. 2f; sowie Frank T. Leusch: Die historischen Glocken der Stadt Kenzingen,
ebd., S. 4-7.

19 'Chronik', S. 169 und S. 171.

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