Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 228
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2018-37-38/0230
Daimler Blog https://blog.daimler.de/author/bianca-weber-lewerenz hat von den
Erfahrungen kräftig profitiert und immensen Zuspruch erfahren von über 40.000
Lesern (2). Zurückkommen nach Deutschland, also auf der gebauten Brücke zurückkehren
nach sieben Jahren China - das ist eine Nuance schärfer. Von Stuttgart,
laut Website „Wirtschaftsmetropole von Weltrang" (3), nach China zu kommen,
in das aufstrebende, rasant wachsende Land, scheint auf den ersten Blick leicht.

Zu einem fremden Land Zugang finden, Denk- und Handlungsweisen verstehen
und in ihm Freundschaften schließen kann man erst, wenn man vom ersten Tag
an seine Sprache lernt. Miteinander sprechen zu können verbindet Völker am allermeisten
und öffnet die Herzen. Zu meinen schönsten Erfahrungen zählte eben
auch der Moment, in dem mein Gegenüber und ich über unsere jeweilige Heimat
schwärmen und uns gegenseitig berichten konnten, als wir einander Weltansichten
mitteilen und feststellen konnten, dass wir die selben Werte teilen. Die chinesische
Sprache ist unerlässlich, um sich wirklich auf das Land einzulassen. Dem
Denken wird dann noch respektvoller begegnet, weil die Chinesen ihre Sprache
als die allerschwierigste schätzen und die Bereitschaft, sie zu lernen, ihnen als
Zeichen eines wahrhaftigen, tiefen Interesses für ihr Land gilt. Kann man sich
auf Chinesisch unterhalten, öffnen sich Türen, sowohl zum Erfolg als auch zu
einem noch größeren Netzwerk, in China das sogenannte ,Guanxi'. Das bedeutet:
Persönliche Kontakte und ein ständig wachsendes Beziehungsnetzwerk, was in
Alltag und Beruf unterstützt. Die Sprache ist in China das Medium der Verständigung
, die notwendige Brücke von Mensch zu Mensch. Der größte Schatz entsteht
: Partnerschaften mit Verlässlichkeit, Herzlichkeit und Offenheit. Wenn beide
Partner sich gegenseitig respektvoll wertschätzen, und keiner dem anderen das
Gefühl der Überlegenheit gibt, kann daraus Großes wachsen. Das Miteinander ist
in China im Zentrum des Handelns: Miteinander können wir alles erreichen! In
Deutschland wirkt solcher Nationalstolz egoistisch und narzisstisch. In China ist
das ein ganz normal empfundener Stolz, der kulturelle Identität und Vertrauen in
die Zukunft schafft.

Die Sprache und die Schrift sofort zu lernen ist wichtig, da sonst keine Verständigung
möglich ist. Die Chinesen sprechen kaum Englisch, im Alltag ist Chinesisch
zwingend notwendig! Die kulturellen und gesellschaftlichen Einflüsse, Zwänge
und Traditionen im Alltag und Berufsleben sind sehr hoch und z. T. nicht zu vereinen
mit der westlichen Herangehensweise und Abwicklung der Arbeit, d. h. es
ist viel mehr Zeit notwendig, viel mehr Geduld und Ruhe. Hinzu kommt, dass
Chinesen zwar „ja" sagen, aber „nein" meinen und bei Problemen und Fragen
nicht offen auf jemanden zugehen, sondern warten, bis man auf sie zugeht. Man
braucht durchaus eine entwickelte Sprachgewandtheit im Chinesischen, um sich
als Gast so verhalten zu können, dass die Chinesen ihr Gesicht nicht verlieren.
Chinesen hören sehr gerne genau hin, suchen nach Deckungsgleichheiten in der
Kommunikation und somit nach Gemeinsamkeiten. Sprache ist dabei die Grundlage
zum Brückenbau. In China fragt man lieber nochmals nach, ob man es richtig

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