Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 230
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2018-37-38/0232
verstanden hat, damit man tatsächlich dem Gesagten vertrauen kann. Damit gibt
man dem Gesagten erst wirklich Bedeutung und Aussagekraft.

Wie können zwei Orte der Freude, des Stolzes und des Heimatgefühls miteinander
verbunden werden? Peking mit seinen über 16 Mio. Einwohnern, 7.845,69 km
Luftlinie von Stuttgart entfernt, verlangt nach besonderen Brückenbaukünsten.
Die Brezeln, Zimtschnecken und Blätterteigapfeltaschen der deutschen „Bäckerei
Konstanz" in Peking lachen mich genauso an, und der Kaffeeduft zieht genauso
um die Nase wie in der Bäckerei Bilharz in der Hauptstraße Kenzingens. Oder ich
laufe morgens durch den Chaoyang Park und sehe die mit Frühtau überzogenen
Wiesen, die vor mir liegen im rotgelb glänzenden Licht des Sonnenaufgangs. Das
erinnert mich an die winterliche Landschaft hinter dem Wonnental.

I'hyskal Map of Ihc World. April 21X11

Abb. 3: Die Karte vermittelt einen Eindruck von der weiten geografischen Lage Stuttgart
- Peking.

(Bildquelle: http://www.nationsonline.org/oneworld/map/physical_world_mapl

„Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat besitzen", schrieb Theodor
Fontane (4). Deswegen ist Heimat auch umso schöner, je weiter sie weg ist. Ferne
verklärt und macht sehnsüchtig. Die Sprache ist für viele der wichtigste Teil der
Heimat. „ Wenn ich daheim bin, versteht mich jeder sofort", sagt der weltläufige
Politiker Wolfgang Schäuble und bekennt, dass ihm diese „Geborgenheit in der
Mentalität" wichtig ist (5).

Aber Heimat ist die Gesamtheit der Lebensumstände, in denen ein Mensch aufwächst
. Auf sie wurde seine Psyche geprägt, ihnen ist er gewachsen. Als Gegensatz
zur Fremde wird Heimat auch als ein noch herzustellender Ort in einer
utopischen Welt jenseits der Entfremdung verstanden, dies gilt insbesondere für
Erfahrungen des Exils.

230


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2018-37-38/0232