Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 246
(PDF, 59 MB)
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Deutschen? Das bewegte Leben Babics, von dem heute noch zwei Tagebücher
und einige Dokumente sowie eine unscheinbare, eiserne Tabakdose zeugen, zeigt
eindrucksvoll, wie sich die neuen Ordnungen auf den Einzelnen auswirkten, ihn
zwangen, sich neu zu orientieren und die eigene Identität veränderten Realitäten
anzupassen. Als Sohn eines kroatischen Offiziers und einer deutschen Mutter
durchlief Babic eine Militärkarriere im Dienste der österreichisch-ungarischen
Monarchie. Als Kind seiner Zeit war er durch und durch „kakanisch" sozialisiert,
gleichzeitig ein glühender kroatischer Patriot, der fließend deutsch und kroatisch
sprach. Als „Sohn des österreichischen Kaisers" verließ er noch im Kindesalter
seine Heimatstadt Vinkovci, als „Stiefsohn des serbischen Königs" kehrte er zurück1
.

Anhand seines Nachlasses2 beleuchten wir einige Stationen in Babics Leben, die
von Vinkovci zunächst nach Wien führten, im Ersten Weltkrieg vom galizischen
Kriegsschauplatz an die Italienfront zur letzten Isonzo-Schlacht und schließlich
zurück nach Vinkovci, wo Babic zurückgezogen seinen Lebensabend verbrachte.

„Sohn des österreichischen Kaisers"

Babic wurde am 16. November 1861 in Haselbach (Leskovac/Slowenien) geboren
. Er entstammte einer Offiziersfamilie aus Racinovci, einem Dorf nahe der bosnischen
Grenze. Mutter Karolina Babic war eine geborene Hellwig (1839-1921),
demnach deutscher oder österreichischer Herkunft. Vater Antun Babic (1820-
1900) bekleidete als Militärgrenzoffizier zuletzt den Rang eines Hauptmanns.
1867 ließ sich die Familie in Vinkovci nieder3.

Babics Tagebuch beginnt mit der Überschrift „Der erste Schritt in die Welt". Vor
seinem geistigen Auge ruft er einen Oktobertag des Jahres 1874 in Erinnerung.
Überraschend erschien der Vater im Vinkovcier Gymnasium und führte den damals
Zwölfjährigen ins Büro des Rektors, dem er eröffnete, dass Othmar fortan
eine Militärschule besuchen solle - ein enormer Einschnitt für den sensiblen
Jungen. „ Wie jeden Knaben so haben auch mich die Soldaten stets begeistert,

1 Diese Metapher stammt von Zoran Janjetovic, der ein hervorragendes Buch über die Minderheiten im
ersten Jugoslawien verfasste: Janjetovic, Zoran, Deca careva, pastorcad kraljeva. Nacionalne manjine u
Jugoslaviji [Kinder der Kaiser - Stiefkinder der Könige. Nationale Minderheiten in Jugoslawien] (1918-
1941), Belgrad 2005.

2 Othmar Babics Nachlass wird heute teils im Stadtmuseum Vinkovci, teils im Archivalischen Sammelzentrum
Vinkovci aufbewahrt.

3 Die Angaben zur Familie Babic finden sich größtenteils in unveröffentlichten Manuskripten des
Stadtmuseums Vinkovci: Petkovic, Danijel, OTMAR BABIC. „Nepoznati" general Austro-ugarske
monarhije iz Vinkovaca [OTMAR BABIC. Der „unbekannte" General der österreichisch-ungarischen
Monarchie aus Vinkovci], Vinkovci ohne Jahr, 1 S.; Ders., Znameniti Vinkovcani [Bedeutende
Vinkovcier], Vinkovci 2016, 14 S., hier S. 11 f.; Salic, Tomo, Vinkovacki leksikon [Vinkovci-Lexikon],
Vinkovci 2007, S. 38; http://sokacgranicar.bloger.index.hr/post/granicarski-casnici-iz-medjubosuca-
-2dio/1922380.aspx [zuletzt eingesehen am 17. Januar 2016].

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