Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 10
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besetzten und unbesetzten Frankreich waren spontan und nicht koordiniert: anfangs
beschränkten sich ihre Tätigkeiten auf die Verbreitung von Flugblättern und
improvisierten Untergrundzeitungen mit dem Ziel, die Bevölkerung zum Widerstand
zu animieren. Auch Fälschungen von Papieren, kleine Spionage-Netzwerke
, Fluchthilfe, das Verstecken von Verfolgten und von abgeschossenen britischen
Fliegern (um sie schließlich wieder außer Landes zu bringen) gehörten dazu. Erst
später folgten Sabotageakte wie Sprengstoffanschläge gegen Eisenbahnstrecken
und Fabriken.

Schon früh wurden die Aktivitäten dieser Gruppen durch den Aufruf von General
Charles De Gaulle „A tous les Fran^ais" (vom 18. Juni 1940) beflügelt, in dem
er seine Landsleute zum Widerstand aufrief. Von England aus beabsichtigte De
Gaulle den Widerstand zu organisieren indem er versuchte, mit den verschiedenen
Gruppen in Kontakt zu treten um sie zu vereinen. Aber erst Anfang 1943
gelang es Jean Moulin im Auftrag von Charles De Gaulle, von Lyon aus die
verschiedenen Gruppen zu koordinieren und auf gemeinsame Ziele festzulegen
(Comite Fran£ais de la Liberation Nationale, CFLN). Unter insgesamt sieben Gruppierungen
im Süden fusionierten dabei z.B. die kommunistischen „Franc Tireurs
et Partisans Fran£ais (FTPF) unter Pierre Fabian, die gaullistische Armee Se-
crete (AS) unter Charles Delestraint und der Front national (FN) unter Pierre
Villon, mit insgesamt vier Widerstandsgruppen aus der Nordzone. Die politische
Organisation des Widerstandes erfolgte durch eine Art Untergrundparlament, dem
„Conseil national de la Resistance (CNR)", während daneben ein militärischer
Arm des Widerstands, die Forces Fran£aises de l'interieur (FFI) entstand, der z.B
.die o.g. AS von De Gaulle, die FTPF und Widerstandsgruppen der französischen
Armee einschloss. Jean Moulin selbst konnte seinen Plan, aus dem CNR mehr
als ein Konsultationsorgan zu machen nicht mehr verwirklichen: er wurde bereits
nach wenigen Wochen an die GESTAPO verraten, verhaftet und grausam zu Tode
gefoltert. Symbol der französischen Resistance war das „Lothringer Kreuz" mit
dem doppelten Querbalken.

Im Jahre 1943 begannen sich die Zeichen einer deutschen Niederlage zu mehren:
Invasion von Nordafrika und Sizilien durch die Alliierten, Kapitulation Italiens,
Rückzug der deutschen Truppen in Russland und Nordafrika, unablässige Bombenangriffe
auf Deutschland. Um die zunehmend an die Front geschickten deutschen
Arbeiter zu ersetzen, erließ die Vichy-Regierung unter Druck von Deutschland
am 16. Februar 1943 das Gesetz zum „Service du travail obligatoire" (STO)
und verordnete gleichzeitig die amtliche Erfassung aller STO-Pflichtigen der Jahrgänge
1920 bis 1922. Da sich viele Männer und insbesondere auch Jugendliche
diesem Zwangsarbeitsdienst in Deutschland verweigern wollten, blieb ihnen nur
der Weg in den Untergrund. Sie waren ein wertvoller Zuwachs für die Resistance-
Bewegung. Da sich die Resistance-Gruppen - vor allem in den Gebirgsregionen
Südfrankreichs - im sog. „maquis" (Gestrüpp) versteckten, entstand der Name
„Maquis" für die Resistance-Gruppen.

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