Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 36
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2019-39/0038
Im Alter von 18 Jahren bekomme ich Besuch von einer Freundin meines Onkels
Leo aus Rio. Irene Volzon, die aus Straßburg stammt, ist nach Brasilien ausgewandert
. Da sie gerade nach Frankreich reist hat Leo sie gebeten, Kontakt mit mir
aufzunehmen. Von nun an ist sie das Bindeglied zwischen meinem Onkel und mir,
und wir verlieren uns seither nicht mehr aus den Augen.

Nach bestandenem Abitur in Straßburg studiere ich ein erstes Jahr Wirtschaftswissenschaften
an der Juristischen Fakultät. Daneben muss ich auch für meinen
Unterhalt aufkommen, zumal meine Kriegswaisen-Rente gestrichen werden soll.
Ich beschließe daher Straßburg zu verlassen, um eine Ausbildung als Direktionsassistentin
an einer Schule in der Rue Soufflot in Paris zu machen. Der Kontakt
zu dieser Schule kommt über eine Anzeige in der Zeitung „Le Monde" zustande.
Auf diese Weise werde ich bald berufstätig sein können.

Zuvor entdecke ich noch die Vorteile von Kontaktlinsen. Ich trage Brillen mit
dicken Gläsern und habe deswegen Komplexe: sie behindern meinen Alltag und
meine Studien, selbst wenn ich in der ersten Reihe sitze. Mein langjähriger Augenarzt
überredet mich zu Kontaktlinsen. Dies ist ganz neu für mich, zugleich
Offenbarung und Veränderung. Es ist so, als ob ich die Welt mit ihrem Licht und
ihren Farben neu entdecken würde. Ich entdecke zugleich mich selbst. Während
insgesamt 30 Jahren trage ich dann Kontaktlinsen.

Im Anschluss an den Bnei Akiva werde ich Mitglied in der jüdischen Studentenvereinigung
Frankreichs und beteilige mich an deren jährlichen Kongressen.
Zudem nehme ich an Ferienlagern teil, so im Sommer in Jugoslawien und im
Winter im Wallis.

PARIS 1965-1969

Ich bin am technischen Gymnasium in der Rue Soufflot immatrikuliert. Im ersten
Schuljahr bin ich noch ohne Job. Dadurch kann ich im Sommer 1966 nach Rije-
ka im damaligen Jugoslawien reisen. Die Reisegruppe wird von Guy Schilovitz
geleitet, mit dem ich seither befreundet bin. Im darauffolgenden Jahr besuche
ich die Insel Rab als Hauswirtschaftsleiterin in einem Ferienlager der Union der
jüdischen Studenten Frankreichs, zusammen mit Henri Goldenberg, der jetzt in
Straßburg lebt. Ein Traumurlaub in einem armen Land, dessen Bevölkerung aber
sehr gastfreundlich ist, zumal vom Fremdenverkehr noch kaum beeinträchtigt.

Mein Vetter Eli aus Rio, der Sohn von Leo, der in Lissabon Medizin studiert,
verbringt im Dezember 1966 eine Woche in Paris, in Begleitung seiner Freundin
Sonia Gentil. Sie studiert Französisch für das Lehramt.

Im Sommer 1967 kommen Leo, seine Frau Gra£a, ihre Tochter Piedade und die
Cousine Alita Renee aus Sao Paulo zu Besuch nach Europa. Sie kommen auch
nach Paris.

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