Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 42
(PDF, 34 MB)
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meinem Großvater. Als Fred 1969 in London war, werde ich von meiner Tante
Betty eingeladen, damit ich ihn kennen lerne. Er kehrte damals von einer Vietnam
-Reise zurück, wo seine Tochter Alice und ihr Mann Sidney Goldstein als
Bevölkerungswissenschaftler arbeiten.

Wir verbringen einige Tage zusammen, wobei ich auch nicht mehr Fragen stelle
als in Brasilien. Fred begleitet mich zu seiner Tochter Alice, zu ihrem Mann Sidney
und ihren drei Kindern, die jetzt in Warwick in Rhode Island leben. Warwick
liegt nicht weit von der Brown University, wo die beiden Bevölkerungswissenschaften
unterrichten.

Anschließend besuche ich meinen Onkel Julius, den Bruder meiner Mutter, in
Portland/Oregon; er ist Witwer. Sein Sohn Walter ist mit Eleonore verheiratet
und arbeitet im Möbelgeschäft seines Schwiegervaters. Sie haben eine Tochter
namens Deanne. Gemeinsam besuchen wir die Stadt sowie eine Fischfarm, wo
Lachse gezüchtet werden. Auch hier halte ich mich mit Fragen über die Familie
Fröhlich zurück.

Als weitere Station ist Chicago zu nennen, wo eine Cousine meiner Mutter wohnt,
nämlich Bea und ihr Mann Hans Spear. In New York treffe ich mit den Schwestern
Isenberg zwei Großtanten von Seiten der Löwensteins - meine Großmutter
Pauline Fröhlich ist eine geborene Löwenstein. Auch hier stelle ich keine Fragen!

Mein letztes Ziel ist Los Angeles, bei meinem Onkel Henry und meiner Tante
Hanna Epstein. Ich lerne Ihren Sohn Lou kennen, seine Ehefrau Faye und ihre
beiden Kinder Mitchel und Ronna. Ich treffe auch ihre Tochter Leona, sowie deren
Mann Jack, die zwei Kinder haben, Barry und Randy. In Ihrer Begleitung
besuche ich Los Angeles, Disneyland, Beverly Hills sowie die Umgebung.

Schließlich kehre ich nach Rio zurück; ich habe meine ganze Familie kennengelernt
, fühle ich mich aber etwas ernüchtert. Echte Kontakte werden halt nicht
so ohne weiteres von einem Tag auf den anderen geknüpft! Auch habe ich keine
Fragen gestellt. Es ist halt so, es gelingt mir eben nicht!

Zu dieser Zeit bin ich überhaupt noch nicht bereit, mich der Realität der eigenen
Familiengeschichte zu stellen. Ich möchte lieber vergessen, dass ich schon so
jung alleine da stehe, dass ich den Krieg, den Verlust meiner Eltern sowie die
Verstreuung meiner Familie in alle Welt erleben muss. Jeder ist bestrebt, diese
Erfahrungen so weit wie möglich zu überwinden, und ich selbst tue dies, so gut es
geht! Das ist mir damals noch nicht bewusst. Ich will das Kapitel abschließen und
in der Gegenwart bzw. auf die Zukunft hin leben!

Heute bin ich im Reinen mit meinen nächsten Angehörigen. Ich habe das Gefühl,
mich selbst zu ordnen. Ich hatte eine schwierige Kindheit und Jugend, danach
habe ich rebelliert, inzwischen fühle ich mich wieder beruhigt. Dank meiner Lebenserfahrung
kann ich die anderen besser verstehen. Meine Familie bedeutet

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