Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 46
(PDF, 34 MB)
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ze Familie lebt im Südwesten Frankreichs. Seine Eltern, langjährige Postbeamte,
nun im Ruhestand, wohnen in Moissac.

Während Pierre wie sein Großvater mütterlicherseits dem Schreinerberuf zugeneigt
war, landete er nach Eignungstests bei Renault.

Seine Eltern besitzen ein Haus in der Gironde, in Salles, unweit von Bordeaux, wo
wir unsere Ferien verbringen. Es ist für mich die Begegnung mit dem Leben auf
dem Land und mit der Austernzucht, was mir beides bislang völlig fremd ist. Zusammen
mit seinen Freunden unter den Austernzüchtern fahren wir oft aufs Meer
und besuchen die Austerngärten. Das Haus in Salles ist auch Pierres Geburtshaus.
Er hat sich vorgenommen, sich als Rentner dorthin zurückzuziehen. Ich bin daher
der Meinung, im Großraum Paris ein Haus als Hauptwohnort zu finden.

Nachdem ich die Stelle in der Zentrale der Banque Federale des Banques Popu-
laires gefunden habe, will ich ursprünglich sechs Monate bleiben, aber letztendlich
werde ich dort 30 Jahre verbringen!

Ich schließe einen Bausparvertrag ab, der uns nach Ablauf der Bindungsfrist zur
Erkundung des Immobilienmarktes in Westen von Paris motiviert.

1981 erhalte ich einen Anruf von Monique Crehange, die mir erzählt, dass ein
Haus in Le Vesinet zu verkaufen sei. Das einzige Problem sei das Auffinden der
Erben. Wir fahren nach Salles. Ich habe keine Zeit, Nachforschungen anzustellen.
Zum Glück hängt eine Agentur am Haus ein Schild auf. Es ist für uns die „Liebe
auf den ersten Blick". Wir unterschreiben einen Kaufvertrag. Dort wohne ich
auch heute noch.

Noch vor unserem Umzug bekomme ich Besuch von einem israelischen Cousin,
Michael Suess, der in Kopenhagen für die Weltgesundheitsorganisation arbeitet.
Er erstellt den Stammbaum der Familie Epstein. Dies ist mein erster Kontakt zu
meiner Vergangenheit. Seither widme ich mich voll diesen Nachforschungen. Der
Stammbaum reicht bis in das Jahr 1651 für Deutschland bzw. Baden-Württemberg
zurück. Unser Familienname ist Levy, entsprechend einer jüdischen Tradition.
Sobald sich Juden in das Geburtenregister des Standesamts eintragen lassen, entscheiden
sich die Familienmitglieder entweder für den Name Epstein oder Dukas.
Bei unserem Treffen gebe ich ihm die Adressen der Familien in Rio und Salvador.
Um mit dieser Stammbaumforschung zu beginnen, hat er zunächst Friedhöfe in
Deutschland aufgesucht. Nun wendet er sich an Lebende. Er vertraut mir eine
Kopie seiner Unterlagen an, was mir viel bedeutet.

Kurz danach erreicht mich ein Anruf von einer Person, die behauptet, sie sei mein
Cousin. Ich antworte, dass ich wohl keine Cousins in Paris hätte. Doch Robert
Epstein ist ein entfernter Cousin von meinem Vater! Wir vereinbaren bald darauf
ein Treffen. Er ist Anwalt und Vater von drei Kindern aus einer ersten Ehe: Marie
Claude, Laurence und Jean Robert. Ich treffe ihn mit seiner zweiten Frau Simone,

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