Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 61
(PDF, 34 MB)
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deron, ein Städtchen mit engen Gassen und düsteren Häusern, die größte Ansied-
lung in einem Umkreis von ca. 10-15 km. Einige Kilometer flussabwärts zweigt
ein Seitental nach Norden ab. Die Straße windet sich zwischen Felsen hindurch
und erreicht ein Hochtal, an dessen Eingang das Dörfchen Eygalayes liegt. Die
Straße teilt sich, geradeaus fuhrt sie zum Col St. Jean, nach etwa 1 km treffen wir
hier auf die oben genannte nationale Gedenkstätte für die Toten des Maquis Ven-
toux (Abb. 2). An der Abbiegung nach links in Eygalayes steht das Hinweisschild
nach Izon-la-Bruisse, und wenige hundert Meter außerhalb des Dorfes liegt rechts
ein Hof, die Ferme Lambert, und am linken Straßenrand finden wir den Hinweis
auf das dort stattgefundene Massaker.

Dann wird das Sträßchen eng, steil und kurvenreich, unterwegs sehen wir Hinweisschilder
auf die Standorte der verschiedenen Gruppen des Maquis Ventoux
(Abb. 4) und nach 4 km erreichen wir in ca. 1300 m Höhe Izon-la-Bruisse, eine
kleine Ansiedlung, die heute nur noch aus zwei Häusern besteht: der ehemaligen
Schule mit Schafstall und einer neuen Mairie. An diesen Orten spielte sich am 22.
Februar 1944 eine Tragödie ab, die 35 Männer das Leben kostete. Einer von ihnen
war Alfred Epstein.

Der Maquis Ventoux (von maquis = Unterholz, Ventoux = Mont Ventoux) war
eine Gruppierung der Resistance, die im Südosten des Mont Ventoux, in dem
kleinen Städtchen Sault im Departement Vaucluse und dem im Nordosten davon
gelegenen Hochplateau d'Albion von einem verdienten Soldaten des 1. Weltkrieges
, Colonel Beyne und Max Fischer, einem Pariser Advokaten, Ende 1942
ins Leben gerufen worden war. Er bestand aus mehreren kleineren Gruppen von
12-15 Mann mit wechselnden Standorten, welche zu Aufklärungsgängen, zur
Nachrichtenübermittlung und natürlich auch zu Angriffen auf Nachschub- und
Waffentransporte eingesetzt werden konnten.

Als Beispiel sei ein Überfall auf eine Fabrik in Sisteron genannt, in der für die
deutschen Besatzer Zwangsarbeit geleistet wurde. Am 12. Februar 1944 fuhren in
der Nacht von Sederon aus 12 Männer nach Sisteron, warnten die einheimischen
Arbeiter und ihre Familien, welche an einem sicheren Ort versammelt wurden,
und sprengten den Transformator der im Norden unserer Partnerstadt gelegenen
Fabrik in die Luft, um sogleich wieder zu verschwinden. Als besondere Geste der
Zustimmung und Ermutigung empfanden sie dabei die Tatsache, dass die versammelten
Arbeiter und ihre Familien nach der Detonation spontan die Marseillaise
anstimmten.

Im November 1943 wurde aufgrund einer Empfehlung des Generalstabs der alliierten
Truppen eine Zusammenfassung der einzelnen kleinen Gruppen vorgenommen
und der Maquis Ventoux nach 15-monatiger Wanderung durch drei Departements
(Vaucluse, Dröme, Alpes de Haute Provence) bei Izon-la-Bruisse eingerichtet: Der
Generalstab in Sederon (Col. Beyne), Vorposten und Lebensmitteldepot im Bauernhof
(Ferme Lambert) bei Eygalayes (Camp Monteau), (Abb. 6) 2. Sektion darüber

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