Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 99
(PDF, 34 MB)
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Beginn des Erinnerns an jüdisches Leben in Kenzingen

Robert Krais

Im Zusammenhang mit den Planungen für die Erstellung eines MEMOR - Buches
vom jüdischen Friedhof in Schmieheim1) mit seinen über 2500 Grabstellen
im Jahr 1995 entdeckte ich 1995 dort auch sieben Grabsteine von jüdischen Bürgern
aus Kenzingen. Zu diesem Zeitpunkt war mir nichts über Juden in Kenzingen
bekannt.

Ein Hinweis in der Badischen Zeitung (BZ) vom April 1997 über eine von Jürgen
Treffeisen bereits begonnene Kenzinger Stadtchronik veranlasste mich am
11. April 1997 bei Frau Bürgermeisterin Edeltraud Bart anzufragen „ob in der
geplanten Stadtchronik auch ein Abschnitt über die Geschichte ehemaliger jüdischer
Einwohner vorgesehen ist oder ob dies ausgelassen, ignoriert oder verschwiegen
werden soll " Edeltraud Bart antwortete am 16. April 1997: „In der
Stadtchronik wird über die Geschichte der ehemaligen jüdischen Einwohner berichtet
. Allerdings ist kein eigener Themenbereich/Bericht vorgesehen. " Im gleichen
Jahr konnte mir Frau Marianne Tiessler die Anschrift des aus Kenzingen
stammenden Leo Epstein in Rio de Janeiro mitteilen, die sie von Herrn Faller,
ehemals Nachbar der Epsteins, in Erfahrung gebracht hatte.

Damit Sie orientiert sind

Auf meine Anfrage nach ehemals jüdischem Leben in Kenzingen antwortete mir
Leo Epstein am 30. Juli 1997 u.a.: „Damit Sie orientiert sind ueber die ehemaligen
Familien in Kenzingen: Nachdem meine Brueder schon im Ausland waren,
bin ich im Juli 1936 ausgewandert (im Alter von 21 Jahren) und habe nur unsere
Eltern hinterlassen. Nachdem unser Vater 1938 nach Dachau2) kam, konnten wir,
mein Bruder (damals Bahia) und ich, ueber die brasilianischen Behoerden unsere
Eltern ueber Italien (Genua) Ende 1939 nach Brasilien bringen, wo sie - mein
Vater in Bahia und meine Mutter in Rio - begraben sind. Als ich 1936 auswanderte
, gab es in Kenzingen nur 2 Familien - Epstein (meine Eltern) und Ludwig
Dreifuß und Sohn Siegfried. Ich kann mich noch erinnern, gab es noch 2 Familien
Gebrueder Weil und Gebrueder Dreifuß (nicht verwandt mit Ludwig Dreifuß) zum
Teil in jener Zeit gestorben oder frueh ausgewandert. Die Familie Epstein und
Ludwig Dreifuß (unser Onkel) gehoerten der Synagogen-Gemeinde Emmendingen
an, wo wir verschiedene Graeber haben. Die Familie Epstein stammte aus
Eichstetten. Ich war das einzige Mal 1967 auf wenige Stunden in Kenzingen und
hatte einen raschen Kontakt mit einer Familie Faller (fruehere Nachbarn). Ich
waere Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir mitteilen koennten, von wem Sie meine
Adresse erhielten, denn das Kenzinger Buergermeister-Amt hatte sich nie an mich

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