Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 103
(PDF, 34 MB)
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Einladung nach Kenzingen

Bezüglich einer anvisierten Einladung nach Kenzingen teilte Leo Epstein am
14.7.1998 mit: „Auf Grund der Reisevorbereitungen haben meine Aerzte mich
praktisch von Innen nach Außen umgedreht und haben dabei entdeckt, dass ich
eine ,Diverticulitis', d.h. Polype am Dickdarm habe, was eine laengere Fahrt
gefaehrlich machen kann.... Daraufhin wurde beschlossen, dass ich am 24. d.
Mts. operiert werden muss... Aufgeschoben ist nicht aufgehoben". Drei Wochen
nach dieser OP ließ Leo Anne wissen, dass 1998 ein Besuch nicht mehr möglich
sei: „Ich hoffe, dass alle12) noch aushalten koennen, um mit Gesundheit feiern zu
koennen."

Leos Nichte Irene Epstein De Cou kam mit ihrem Mann aus Le Vesinet bei Paris
auf Spurensuche ihrer Familie vom 5. bis 10.8.1998 nach Kenzingen, wo sie auch
von Bürgermeisterin Edeltraud Bart, Stadtrat Hermann Kasper, Pfr. Franz Kiehnle,
Reinhold Hämmerle, Anne Keßler und mir empfangen wurde. Ausführlich wies
BZ-Redaklteurin Marga Kohr in der Badischen Zeitung vom 24.8.1998 unter der
Uberschrift „Leo Epstein — ein Kenzinger Bub wie jeder andere? - Arbeitskreis
befasste sich mit der Geschichte der Kenzinger Juden " auf die Bemühungen des
DIA hin, einen Bericht über die Juden in Kenzingen zwischen 1869 und 1940
in die Kenzinger Chronik aufgenommen zu bekommen14).. Wenig später mahnte
auf Briefbogen des DIA Anne Keßler Bürgermeisterin Bart: „ Wäre es nicht ein
Zeichen von Erinnern und Versöhnung, wenn von Seiten der Stadt eine Einladung
an ihre ehemaligen Mitbewohner ausgesprochen würde?! Vielleicht können Sie
diese Anregung einmal mit Ihrem Stadtrat besprechen... solange noch Zeit dazu
ist. " Um diese Zeit wurde jedoch der Bürgermeisterin von 18 der 20 Gemeinderäte
das Misstrauen ausgedrückt und sie gemeinsam von CDU, SPD, Alternativer
Bürgerliste und freien Wählern zum Rücktritt aufgefordert. In einem ganzseitigen
Bericht der BZ vom 9.12.199715) war auch auf die Einladung an Leo Epstein eingegangen
worden: „Dass die Bürgermeisterin aber Leo Epstein (82) immer noch
keinen Brief geschrieben hat, das nehmen sie ihr übel. Vor Monaten hatte dies der
DIA angeregt. Zur 750-Jahrfeier sollte der vor den Nazis Geflüchtete eingeladen
werden. Geschrieben hat der Mann, er würde sich nach all den vielen Jahren
über Kontakt freuen. Und wie reagiert Frau Bart? Sie listet die Flugkosten auf:
4.500 DM, ohne Transfer und Flughafensteuer. " Am 8.5.1998 fragt Leo Epstein
bei Frau Bart nach der Finanzierung seines nun für 1999 geplanten Besuches an.

Einladung nur symbolisch ?

Zu der Zeit reicht Reinhold Hämmerle einen Textvorschlag für die 109. Texttafel
des Kenzinger Geschichtsweges bei der Bürgermeisterin ein, nachdem der
Heimat- und Verkehrsverein Kenzingen e.V. diese Tafel abgelehnt hatte, weil der
Schlusssatz des Textes „ Die Stadt Kenzingen gedenkt ihrer gedemütigten und ver-

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