Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 142
(PDF, 34 MB)
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Idealfall, das Thema auch nach dem Schulalltag im Elternhaus zu verarbeiten. Da
Inge ein hervorragendes Talent zur Pädagogin hat, erreichen ihre Ausdrucksform
und Ausführungen jedes Kinderherz.

So kann sie das Tragen ihres Judensternes auf ihrer Kleidung und wie sie lernte,
ihn geschickt zu verbergen, ihre Nummer XIII-1-408, die Schmetterlingsbrosche
oder - Kette, die sie für die eineinhalb Millionen getöteter jüdischer Kinder trägt,
die nun Sterne in der Nacht sind - ganz natürlich erklären. Die Kinder merkten
schnell, dass sie durch diese Arbeit am Frieden ihre eigenen Ängste überwinden
lernte und darin Vorbild ist (siehe Texte und Bildungsmaterial).

Erkenntnisse und Voraussetzungen - Ausblick

Insgesamt ist festzustellen, dass Kinder in der Altersstufe Klasse 4 erstaunliche
Leistungen hervorbringen im Hinblick ihrer Gefühle beim Lesen und Verarbeiten
des Themas. Das Bewusstsein, selbst im Schulalltag und später zum Frieden beitragen
zu wollen, wird geweckt. Es liegen unzählige dankbare Worte von Eltern
vor für die Möglichkeit dieser authentischen Begegnungen und der Behandlung
dieses Themas sowie die Ermunterung zur weiteren Arbeit in diesem Sinne. Es
gab auch von Elternseite rufschädigende und drohende Äußerungen gegen das
Kollegium noch in den 90-er Jahren. Ein Spiegel unserer Zeit: Es geschieht überall
immer wieder. Es verlangt zu differenzieren, aus welcher Richtung Antisemitismus
und Intoleranz kommen. Und es muss Massnahmen geben, Demokratie
zu stärken. Wenn es üblich ist, im Unterricht auch Krisen der Welt, Gründe und
Umgang mit Flüchtlingsströmen weltweit, Umweltprobleme und Ursachen, Toleranz
und Vielfalt zu betrachten, hilft es den Kindern, aus eigenen Infos sich eine
Meinung zu bilden. Dazu brauchen sie Vorbilder in Erwachsenen.

Die Tatsache, dass eine Grundschule authentische Begegnungen mit einer Zeitzeugin
ermöglichen kann, ist eine Glückssache wie im Fall von Kenzingen. Diese
spezielle Projektarbeit seit 1994 - eigentlich ein außerschulisches Angebot
- prägte mehr und mehr das Schulprofil und bekam Modellcharakter. Verstärkt
durch Multiplikatorenwirkung auf Praktikant* innen, Referendar* innen, einige
Schulen der Umgebung und der Seminararbeit. Und immer wieder mit Unterstützung
des DIA für die regionale Organisation und finanzielle Unterstützung.
Damit Erinnerungskultur kein Eintagsprojekt bleibt, bedarf es wie in Kenzingen
eines engagierten Kollegiums, wo kreative Zusammenarbeit stattfinden kann und
Konsens gefunden wird, Erfahrungsaustausch, offene Türen, Hilfe und Beobachtung
, aber auch Evaluation der Ergebnisse selbstverständlich sind. Regeln sollten
für alle gelten, das macht viel Arbeit, kostet Geduld und Ausdauer, führt aber zu
Wertschätzung. Die Zusammenarbeit aller im Haus des Lernens sollte offen und
von dieser Atmosphäre getragen sein. Dies wiederum kann nur mit einer Leitung
gelingen, die in allen Belangen einen sehr hohen Maßstab an sich selbst legt und

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