Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 143
(PDF, 34 MB)
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den Kolleg*innen pädagogische Freiheit lässt. Da dies alles in der Grundschule
an der Kleinen Elz im gesamten Zeitraum seit Ende der 80-er Jahre der Fall war,
konnte das Projekt in dieser Breite gelingen. Die Empfehlung der Initiatorin ist
es, den „Einsteiger*innen" in Kollegien erfahrene Kolleg*innen bei Bedarf als
Coach zur Seite zu stellen. Damit entsteht Kontinuität.

Viel Engagement ist zu beachten bei der Arbeit mit Flüchtlingen und im Bereich
Integration, sei es an Schulen oder in den einzelnen Gemeinden, wenn es um
Begegnung geht. In multikulturellen-Veranstaltungen lernt man Fremdes kennen
und kann Wertschätzung üben. In Gemeinden, wo Verwaltung, DRK, Ehrenamt
und Schulen bzw. Kirche auch nur ansatzweise zusammenwirken kann Integration
gelingen. Somit kann Erinnerungskultur zur Willkommenskultur werden.

Wer ist nun Irene Epstein De Cou, der diese Ausgabe der Pforte gewidmet
ist? Was hat sie mit Kenzingen zu tun?

1996 erhielt Roswitha Weber von einer Schülermutter den Hinweis und die Namen
der ehemaligen jüdischen Bürger*innen, die Familien Epstein, Dreifuss-Abraham
, Dreifuss-Moses, Wolf und Weil9. Durch Vermittlung des DIA beschäftigten
sich Annegrete Keßler und Reinhold Hämmerle mit deren Schicksal und nahmen
Kontakt mit Nachkommen auf. Auf diese Weise kam Irene 1998 zum erstenmal
in die Heimatstadt ihres Vaters Alfred Epstein, der als Resistance-Kämpfer 1944
gefallen war, als sie noch ein Kleinkind war. 1999 brachte sie dessen Bruder Leo,
welcher 1936 nach Brasilien ausgewandert war, auf Einladung der Stadt Kenzingen
zum 750. Stadtjubiläum mit. Irene - als Tochter eines Zeitzeugen, wuchs in
Frankreich auf und begann erst in besagter Zeit ihre deutschen Wurzeln zu suchen
und wieder Deutsch zu lernen. Dies ist Gegenstand dieser Pforte. Sowohl Irene -
mit Übersetzer an ihrer Seite - als auch ihre Verwandte Alice Dreifuss Goldstein
waren u.a. für die Arbeit des Gymnasium Kenzingen in Bezug auf deren Angebote
zur Schule ohne Rassismus und Ausgrenzung - Schule mit Courage willkommene
Gäste um ebenfalls authentische Begegnungen zu vermitteln. Jede jüdische
Familiengeschichte verlief anders und zeigt uns: Die einen erkannten früh die
Gefahren der Nazi-Diktatur und wanderten aus, andere glaubten lange, dass ihnen
doch nichts passieren würde.

Der Umgang mit Zeitzeugen oder deren Nachkommen ist Chance, ist Geschenk
an uns alle und Verpflichtung. Haben wir gelernt aus den Grausamkeiten? Es gilt,
junge Menschen aufzuklären über die Gefahren von Hass und Menschenverachtung
. Wertschätzung und Toleranz in der Klasse, in der Schule und Familie üben
und erleben gehört zu den grundlegenden Erfahrungen, um in der Gesellschaft
später verantwortlich handeln zu können. In Gestalt der Zeitzeugin Inge Auerbacher
erlebten die Grundschüler bis dato (2019) 9 mal ihren Besuch, davon eine
Vorstellung ihres neuen Buches „ 22 Gedichte zu Ich bin ein Stern ".10 In

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