Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 152
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Sein älterer Bruder Simon hatte ihm einen beruflichen Weg in Brasilien ebenfalls
in der Tabak-Branche aufgezeigt, was ihn zur Auswanderung veranlasste. In
Bahia lebend, organisierte er bald die Emigration seiner betagten Eltern, welche
noch trotz dem Ausbruch des Weltkrieges im November 1939 über Genua ihre
feindselige Heimat verließen. Während eines Ausflugs zum Amazonas lernte er
seine Frau Gra£a, geborene Levi kennen; sie lebte bis 1997 und schenkte ihm drei
Kinder. 1943 fand er eine Arbeitsstelle in Rio de Janeiro und arbeitete sich hier bis
zum Eintritt in den Ruhestand zum Geschäftsführer einer Immobilienfirma hoch.
Leo Epstein war bis ins hohe Alter Mitglied einer der acht jüdischen Gemeinden
Rios, war freundschaftlich mit Rabbiner Nilton Bonder verbunden und blies zu
den jüdischen Hauptfesten in der Synagoge das Schofar-Horn.

Verbittert von Untaten an der Judenheit durch Hitlerdeutschland war für ihn das Betreten
seiner deutschen Heimat für viele Jahre kein Thema: Aus der Familienumgebung
war sein ältester Bruder Alfred in Südfrankreich 1944 als Resistancekämpfer
gefallen, in Gurs verhungerte sein Onkel Louis Dreifuss aus der Brotstraße.

1967 betrat er nach 25 Jahren Emigration erstmals wieder deutschen Boden und
machte auch Etappe in Kenzingen, wo das Elternhaus am Kirchplatz längst abgebrochen
war. Er gab sich dabei nur seinem früheren Nachbarn Hans Faller zu
erkennen.

Als sich die Stadt Kenzingen dafür entschied, im Jahr 1999 das 750-jährige Stadtjubiläum
mit der Herausgabe eines zweibändigen Geschichtswerkes anzureichern,

Abb. 2: Nach dem ökumenischen Gottesdienst am 18. Juli 1999 anlässlich der 750 Jahr-
Feier der Stadt Kenzingen: Von links nach rechts: Pfr. Franz Kiehnle i.R., Hermann Emmenecker
/Stadtrat, Pfr. Frank Martin/St. Laurentius, Leo Epstein, Pfr. Hanns-Heinrich
Schneider/ Evang. Kirchengemeinde, Rolf Schmidt/amtierender Bürgermeister, Hermann
Kaspar/Stellvertr. Bürgermeister. Foto: Klaus Weber.

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