Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 155
(PDF, 34 MB)
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raden des Motorradclubs „Kuhle Wampe" nach Eygalayes. Dort trafen sie sich
mit der Bürgermeisterin Josette Fournie (2008-2014), um den Aufenthalt samt
Unterbringung und Verpflegung abzuklären. Da Fournie die Ferme „Le Casage"
betreibt, war auch schnell eine Unterkunft gefunden. Der Motorradclub organisierte
die Fahrt mit einem Reisebus, da es im Winter nicht denkbar war, mit dem
Motorrad die Reise ins Gebirge (Eygalayes liegt auf 800 m Höhe) zu wagen.

Zwischenzeitlich informierte Reinhold Hämmerle in einer Vorstandssitzung der
Arbeitsgemeinschaft Geschichte und Landeskunde in Kenzingen (AgGL) über
die Fahrt zur Gedenkfeier am 22. Februar 2014. Hans-Werner Retterath erklärte
sich sofort dazu bereit, denn er hatte bereits anlässlich einer Städtepartnerschaftsreise
der Herbolzheimer nach Sisteron von dem Massaker an den Widerstandskämpfern
im ca. 35 km entfernten Eygalayes erfahren und zusammen mit Otto
Zinsser erstmals am 12. Juni 2011 die Gedenkstätte sowie in Sederon den Ort der
Hinrichtung eines jungen französischen Gendarmen besucht.

So traf man sich am 20. Februar 2014 frühmorgens in Freiburg und fuhr mit einem
Reisebus Richtung Süden. In Neuenburg stieg noch Arlette Hasselbach zu.
Nun war die Reisegruppe mit ca. 20 Personen komplett. Zu ihr gehörten Mitglieder
des DIA Südlicher Oberrhein, der VVN und der AgGL. Das Gros der Teilnehmenden
stellten Mitglieder des Motorradclubs „Kuhle Wampe", die den größten
Teil der Reise (Bus, Unterkunft und Verpflegung) organisiert hatten. Nach der
langen Reise durch die Schweiz kam man gegen 19.00 Uhr in Eygalayes an und
bezog Quartier in der Ferme „Le Casage". Am nächsten Morgen begrüßten Bürgermeisterin
Fournie und Robert Pinel alle zum Frühstück. Später begleiteten sie
die Gruppe zu einem Ausflug ins nahe Sisteron. Neben der Zitadelle wurde auch
der nahe gelegene Friedhof besichtigt, auf dem viele Resistancekämpfer begraben
liegen. Wieder zurück in der Ferme hielt Reinhold Hämmerle am Abend einen
bebilderten und recht informativen Vortrag über das Leben Alfred Epsteins und
die Umstände seines Todes und des Massakers.

Dann kam der traurige Jahrestag, der 22. Februar. Bisher war der Toten jedes Jahr
an Christi Himmelfahrt gedacht worden,was aus praktischen Gründen, geschah,
die Region im Februar meist unter Schneemassen liegt. Diese Feier war also in
vielerlei Hinsicht eine Premiere. Vormittags versammelten sich in der Kirche von
Eygalayes Gläubige und andere Besucher, um an einem Gedenkgottesdienst zum
70. Jahrestag des Massakers teilzunehmen. Der Pfarrer, Frere Roger, ein weißhaariger
schlanker Mittfunfziger, erzählte, dass Eygalayes im Winter normalerweise
nicht zu den 150 Clochers (Kirchtürmen) gehöre, die von der Kirche bedient
würden. An diesem Tag sei aber das Gedenken an die Maquisards (Widerstandskämpfer
) vorrangig. Der Pfarrer beschäftigte sich in seiner denkwürdigen Predigt
nicht nur mit dem Anlass des Gedenktages, sondern setzte sich auch kritisch mit

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