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lyrischer Deklamation, im Medium von Sprache, Gesang und Spiel, gleich einer
Flaschenpost für die Nachwelt, vermittelte eine literarisch-musikalische Soiree
des ökumenischen Förderkreises Kirchenmusik dieses Vermächtnis. Ein Beitrag,
eine Spurensicherung des Erinnerns von eindringlicher künstlerischer Stringenz.
Solche Erlebnisse sollte man festhalten, auch sie gehören zum Reservoir unseres
Gedächtnisses.
Stolpersteine und ein Mahnmal
„Den Opfern ihre Namen zurückgeben" (Marlis Meckel), das war der tiefere Sinn
der Aktion „Stolpersteine". Es waren Mitglieder der Eine-Welt-AG am Gymnasium
Kenzingen, die unter dem unermüdlichen Einsatz von Renate Oesterle sich
von dem Jugendprojekt „Mahnmal" angesprochen fühlten, um gegen die Deportation
der badischen Juden im Jahr 1940 ein öffentliches Zeichen des Widerspruchs
und des Gedenkens zu setzen (Abb. 6, Seite 133). Dieses sichtbare Symbol ist
ein steinernes Monument in Form einer zerstörten Brücke, ein Ausdruck für die
menschliche Verbundenheit in der Bürgerschaft und zugleich auch für deren Brüchigkeit
durch die Ereignisse jener Jahre. Die Schüler, Schöpfer dieses Projekts,
hatten den Gedenkstein unter fachkundiger Anleitung im Atelier für Bildhauerei
Nuvolin gefertigt.
Die Idee und der Entwurf der Stolpersteine
stammen von dem Kölner Künstler
Gunter Demnig (Abb. 2). Sie sind ehemaligen
jüdischen Bürgern der Stadt gewidmet
und wurden vor deren einstigen
Wohnhäusern verlegt. Zu einem schlichten
Gedenken hatte man sich am 27. September
2007 versammelt, um aus diesem
Anlass in Wort und Ton ein posthumes
Bekenntnis des eigenen Versagens wie
auch der allgemeinen Gedankenlosigkeit
abzulegen. An der Vita von Alfred Epstein
, veranschaulicht von Otto Zinsser,
wurde beispielhaft und einprägsam das
Schicksal so vieler menschlicher Opfer in
Erinnerung gebracht, eine Folge von Intoleranz
und Rassismus.
Das Geschlecht Epstein, wie es sich damals
nannte, kam aus der Steiermark.
Rabbiner und Gelehrte waren unter ihnen.
Abb. 2: Schulpatin Marianne Wonnay
und der Schöpfer der Stolppersteine,
Gunter Demnig, 2007. Fotos Abb. 1
und 2: Reinhold Hämmerle.
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