Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
40. und 41. Jahrgang.2020/2021
Seite: 209
(PDF, 44 MB)
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Stauffenberg und Johann Georg Elser meint. Im Beitrag wird Baumers Tochter
interviewt und im Epilog das Problem der Zeitzeugenschaft kritisch diskutiert.
So weiß die Tochter nur wenig aus dem gemeinsamen Erleben in der NS-Zeit,
sondern viel mehr aus Erzählungen. Gleichwohl haben Zeitzeugeninterviews ihre
Berechtigung. Sie können wichtige Hinweise geben, allerdings sind oft die Angaben
nicht oder wenig stimmig und bedürfen daher der Überprüfung anhand
anderer Quellen.

Im 4. Kapitel untersuchen die Autoren „Schulen und Kirchen" (S. 285-358). Das
umfasst die Lehrerschaft an der Höheren Schule und der Handels- und Gewerbeschule
, aber auch die beiden Kirchen. Neben der Evangelischen Kirche behandeln
mehrere Aufsätze die Katholische Kirche, wobei die Frage, ob Letztere wirklich
ein Bollwerk gegen den Nationalsozialismus war, im Vordergrund steht.

„Kriegsende und Nachkriegszeit" (S. 359-414) lautet das 5. Kapitel, das das
Kriegsende im Elztal, die Erschießung von Deserteuren, Biografien führender
oder bekannter Personen, Gefallene und Vermisste sowie die Entnazifizierung
von SSlern behandelt.

Im 6. Kapitel wird die selbst schon geschichtsträchtig gewordene „Aufarbeitung
der NS-Zeit" (S. 415-514) dargestellt. Die Themen sind hier der Umgang mit
Relikten aus der NS-Zeit (Malereien im Rathaus, Kriegerdenkmale), die Namensgebung
des Geschwister Scholl-Gymnasiums 1987, die Kulturtage 1989,
die Involvierung von Zeitzeugen, das Mehrgenerationenprojekt zu Karl Jäger, die
Stadtrundgänge zum Nationalsozialismus und das Selbstverständnis der Ideenwerkstatt
, das auf der Notwendigkeit von „Unruhestiftern" basiert.

Ein Anhang mit Auflistung der Autorinnen und Autoren, einem Bildnachweis, einem
Abkürzungsverzeichnis und einem Personenregister (S. 515-528) beschließt
den Band.

Seine wissenschaftliche Qualität erhält der Band nicht nur durch die vielen Beiträge
der emeritierten Geschichtsprofessoren Wette (12 Artikel) und Haumann
(2 Artikel), sondern auch durch die Beratung anderer Autoren, was wohl ganz
besonders auf Wette zutrifft. Im Band werden in den sechs Kapiteln die wichtigsten
kommunalhistorischen Themenbereiche abgedeckt. Im Einzelnen mag es
zwar noch einige „weiße Flecken" geben, wie etwa das Fehlen einer Biografie des
Waldkircher und späteren Freiburger Pazifisten und Rechtsanwalts Erwin Cuntz,
der u.a. NS-Opfer verteidigt hat (kurz auf S. 185 erwähnt). Jedoch ist zu bemerken
, dass der Mitautor Johannes Maier dessen Biografie vorbereitet. Als ein Plus
sind die vielfachen Hinweise auf die Bedeutung der Quellen und deren kritische
Wertung anzusehen. Wichtig ist auch die Darstellung der lokalhistorischen Aufarbeitung
in den Jahrzehnten nach 1945, weil so die zeitliche Bedingtheit älterer
Artikel verdeutlicht werden kann. Wenig erfreulich ist die Verschreibung der
Ortsbezeichnung Lahr-Dinglingen als „Lardinglingen" (S. 189), dagegen ist die

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