Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 122
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0130
Fernwirkung eines Sterbenden und Ekstase einer

Lebenden.

Von

Professor Dr. Perty.

Das Erlebniss, welches hier mitgetheilt werden soll, ist
wegen der Klarheit und Genauigkeit der Selbstbeobachtung
von hohem Werthe. Die Dame, welche es erfahren musste,
hat mir bei ihrem Besuche Bern's dasselbe zuerst mündlich
erzählt und auf meine Bitte die Güte gehabt, es aufzuzeichnen
, wobei sie und ihr Gemahl die Erlaubniss gaben,
die Namen der hierbei betheiligten Personen zu nennen.
Mit genauer Beibehaltung des Details der Angaben und
mir nur einige kleine Styländerungen erlaubend, lasse ich
vorerst die betreffende Dame, Frau Sophie Aksäkow, Gattin
des russischen Staatsrathes Herrn A, des Herausgebers
der „Psychischen Studien", selbst sprechen.

„Zur Zeit des Erlebnisses 1855 war ich 19 Jahre alt,
ohne einen Begriff von Spiritualismus, dessen Name selbst
ich nie gehört. Streng erzogen in der orthodoxen griechischkatholischen
Religion, blieb ich jedem Aberglauben fern,
war nie zum Mysticismus oder zur Schwärmerei geneigt
und immer frohen und heitern Muthes. Wir lebten im
Mai 1855 in der Kreisstadt Romanoff-Borissogliebsk, Gouvernement
Jaroslaw. Meine Schwägerin, damals Frau des
Arztes Herrn A. R Sengireef, gegenwärtig Wittwe nach
zweiter Ehe mit dem Oberst Tichonof, wohnhaft in Moskau,
befand sich damals in der Kreisstadt Rannenburg, Gouvernement
Rjäsan, wo ihr Mann in Diensten der Krone
stand; es trennte uns also eine Entfernung von etwa hundert
Meilen. In Folge des Austretens der Flüsse im Frühling
war jede Correspondenz sehr erschwert, und wir bekamen
deshalb lange Zeit keine Nachrichten von meiner Schwägerin,
was uns keineswegs beunruhigte, da wir es der erwähnten
Ursache zuschrieben.

Abends am 12. Mai sagte ich wie gewöhnlich mein
Gebet, verabschiedete mich von meinem damals sechs Monate
alten Töchterchen, dessen Wiege in meinem Zimmer etwa
fünf Ellen entfernt von mir stand, so dass ich, in meinem
Bette liegend, sie gut sehen konnte, legte mich nieder und
begann in einem Buche zu lesen. Als ich während des
Lesens die grosse Wanduhr im Saale Zwölf schlagen hörte,


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