Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 282
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0290
282 Psychische Studien. I. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1874.)

als christlicher Theist zu erscheinen, so ist das schon darum
falsch, weil er, was christlicher Theismus ist, gar nicht
richtig aufgefasst hat und darum falsch beurtheilt, aber
auch darum, weil Strauss als Materialist, wenn auch ohne
klares Bewusstsein, Pluralist *) ist und somit durch keinerlei
Modelung der Ausdrücke mit dem Monismus Oken's, und
am wenigsten mit dem christlichen Monotheismus und dem
philosophischen Spiritual-Realismus Baader's, zusammenfallen
kann. Was soll man vollends dazu sagen, dass der Herr
Recensent, während er mir mein urkundlich begründetes
Zurückweisen falscher Beschuldigun en gegen Oken&ls Beschönigung
gröblichst missdeutet, und ignorirt, dass ich zugleich
OkerCs schwere Irrungen aufdecke und widerlege, sich
nicht scheut, seinerseits den Uebergang des Dr. Strauss vom
Hegelianismus (linken Flügels) in den „gemeiLen" Materialismus
als einen Fortschritt „wenn auch nicht zur Wahrheit,
so doch zur Klarheit" anzurechnen. Und das sagt derselbe
Mann, der gleich darauf die Unklarheit des Dr. Strauss
rügt, den Materialismus nicht, als was er ist, als Pluralismus,
sondern, als was er nicht ist, als Monismus aufgefasst zu
haben. Noch mehr, der Herr Recensent beschuldigt Strauss,
von Anfang an vollkommen mit den Resultaten des Materialismus
eins gewesen zu sein, ohne es freilich zu wissen,
oder wenigstens es Wort haben zu wollen, stellt ihn also
deutlich genug als Heuchler hin, wenn er ihm gleichwohl zuschreibt
, damals noch die besondere Lebenskraft nicht bloss
behauptet, sondern sogar hochgehalten zu haben. Die
letztere Angabe ist aber falsch, denn Strauss verwarf schon
damals die Annahme einer besonderen Lebenskraft, was
Alex. v. Humboldt ihm als Leichtsinn anrechnet' , während
Böhner darin schon Materialismus erblicken wollte. Diess
nicht mit Unrecht, nach dem (erst jetzt hervorgetretenen)
Geständniss des Dr. Strauss (S. 207): „In der That habe
ich den oft mit vielem Lärm geltend gemachten Gegensatz
.zwischen Materialismus und Idealismus, oder wie man die
dem erstem entgegengesetzte Ansicht sonst nennen mag,
im Stillen immer nur für einen Wortstreit angesehen."
Strauss gesteht also seine frühere Heuchelei selbst ein, indem
er mit dem „im Stillen" einräumet, dass er die Welt
in dem Glauben Hess, er huldige dem (Hegel'schen) Idealismus
. Zugleich offenbart sich die Straussische Verworrenheit
auch darin, dass er weiss, dass der Materialismus, von

*) Der weiland antiatomistische Hegelianer Strauss weiss nun nach
dem Hindurchgang durch L. Feuerbach rocht wacker und tapfer von
(Jen Atomen der Materialisten mit zu reden.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0290