Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 16
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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16 Psychische Studien. IX. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1882.)

flüchtig gesehen haben, eine grössere Autorität für ihre
Behauptung, es seien nur Taschenspielerkunststüeke, beizulegen
, als Wilhelm Weber, Feclmer und mir, die wir behaupten,
dass es keine Taschenspielerkunststüeke seien* Denn wir
berichten über directe und selber beobachtete Erscheinungen,
jene aber nur über schriftliche und gedruckte Berichte, also
über secundär in ihnen erzeugte Vorstellungen von jenen
Erscheinungen. In wie weit diese Vorstellungen nun mangelhaft
und unvollständig sind, hängt einerseits von der Un-
vollkommenheit meiner Berichterstattung ab, andererseits
von der Unvollkommenheit des Vorstellungs- und Begriffsvermögens
derjenigen, welche diese Berichte lesen. Es ist
also bei jeder historisch berichteten Thatsache eine doppelte
Quelle der Ungenauigkeit gegeben: die eine liegt in der
Individualität des Berichterstatters, die andere in der Individualität
des Lesers. Wenn ich mich eines Vergleiches
bedienen darf, so will ich den unmittelbaren, durch directe
Beobachtung in uns erzeugten Vorstellungsinhalt eines Ereignisses
mit einer Flüssigkeit; das Gehirn des Berichterstatters
und das des Empfängers mit zwei Filtrirapparaten
vergleichen. Bei jeder berichteten Thatsache ist jene Flüssigkeit
genöthigt, durch zwei Filtra zu gehen, in welchen sie
bei der unvollkommenen Reinheit der hierzu verwandten
Stoffe etwas verunreinigt wird. Die Frage nun, wodurch
und wie stark die betreffende Flüssigkeit beim Heraustreten
aus dem zweiten Filtrum verunreinigt sei, lässt sich offenbar
nur durch genauere chemische Untersuchung der beiden
Filtra entscheiden. Sind diese nicht mehr vorhanden, so
hilft offenbar kein noch so häufiges Filtriren jener Flüssigkeit
durch neue Filtra, um die Frage zu entscheiden, wie
jene Flüssigkeit ursprünglich beschaffen war, ehe sie ein
oder mehrere Filtra passirt hatte.

Die Naturwissenschaft hat es nun lediglich mit un-
filtrirten Flüssigkeiten zu thun, d. h. mit direct beobachteten
sinnlichen Wahrnehmungen, welche der Beobachter durch
Analogie und Induction an der Hand logisch-mathematischer
Operationen verknüpft und zu einem systematisch geordneten
Gebäude der Wissenschaft aufführt. Demgemäss macht die
Naturwissenschaft zum Ausgangspunkte ihrer Deductionen
weder berichtete noch geoffenbarte Thatsachen, gleichgültig
ob dieselben durch moderne Seher wie Davis und die Medien
Allan Kardeds, oder durch tausendjährige Traditionen in den
heiligen Schriften aller Völker übermittelt sind. Ob z. B.
Davis uns im Zustande der Verzückung erklärt, es gäbe
noch einen Planeten jenseits der Neptunsbahn, oder ob ein
Medium Allan Kardeds behauptet, alle Körper beständen


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